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Die Regionalgruppe Frankfurt leistete sich Anfang März ein Hardware-Upgrade für den RG-PC. Für den Hauptprozessor fiel die Wahl auf den Intel i5-661 mit integriertem Grafikchip „Intel Graphics Accelerator HD“. Wie die Bezeichnung nahe legt, ist dieser neben den üblichen Büroanwendungen für die Wiedergabe von hochauflösenden (HD-)Videos optimiert. Da auch eine privat finanzierte, moderne Radeon-Grafikkarte von Ati auf dem Mainboard steckt, ergab sich die Gelegenheit für einige Vergleichsbenchmarks. Was kann der Intel-Chip wirklich und wo liegen seine Grenzen?

Die Hardware

Der Intel i5-661 hat zwei Prozessorkerne mit je 3,33 GHz und den erwähnten „Grafikbeschleuniger HD“, der D-SUB, DVI, HDMI und DisplayPort-Anschlüsse unterstützt (nähere Infos über diese CPU-Reihe gib es in diesem Artikel).
Das Mainboard ist ein H55M-UD2H von Gigabyte mit Sockel 1156 und H55-Chipsatz.
Als RAM werden 2x2 GB DDR3 von Kingston eingesetzt.
Die Grafikkarte, mit der sich der Intel-Chip messen soll, ist die Ati Radeon HD 5770 mit 1GB GDDR3 und DirectX-11-Unterstützung. Es handelt sich um ein Modell des Herstellers XFX, genauer gesagt um die „XXX Edition“, deren Grafikchip mit 875 MHz statt der üblichen 850 getaktet ist. Außerdem liegt das Spiel Assassin’s Creed (USK 16) bei. Sie wird über den PCIe16x-Slot des Boards angeschlossen, der dicke Lüfter belegt noch einen weiteren Steckplatz. An Anschlüssen verfügt sie über zweimal DVI und je einmal HDMI sowie DisplayPort.
Der verwendete Monitor ist ein 19“-TFT mit einer nativen Auflösung von 1280x1024 und DVI-D-Anschluss.

XFX Radeon HD 5770 1GB XXX Edition

Die Software

Getestet wurden die konkurrierenden Grafikchips mit einem HD-Video sowie einigen PC-Spielen mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Hardware. So soll festgestellt werden, in welchen Anwendungsbereichen die integrierte Lösung von Intel noch brauchbar ist. Die Eignung für einfache Büroarbeit wird als gegeben angesehen – die Grafikhardware ist dabei kaum gefragt. Das verwendete Betriebssystem war Windows 7 Enterprise Edition 32 Bit.
Alle Benchmarks wurden mit dem Programm Fraps durchgeführt. Damit lässt sich ein Zeitraum einstellen, über den die Anzahl der Bilder pro Sekunde aufgezeichnet und der Durchschnitt gebildet wird.
Für den Test der HD-Wiedergabefähigkeiten diente ein knapp zweiminütiges Youtube-Video. Es ist in vier Auflösungen verfügbar, die Fraps-Aufzeichnung funktionierte allerdings nur in der höchsten, 1080p (1920x1080). Abgespielt wurde es natürlich im Vollbild.
Für den „Härtetest“ mit einem (halbwegs) aktuellen Spiel wurde Assassin’s Creed von Ubisoft genutzt. In dem 2008 erschienen Titel erkundet man als mittelalterlicher Assassine Städte im „Heiligen Land“ wie z.B. Jerusalem. Dort kann man diverse Aussichtspunkte erklimmen und wird dafür mit einer Panorama-Ansicht belohnt (s. Bild). Während einer solchen Szene wurde der Benchmark für 60 Sekunden durchgeführt. Auf der Radeon wurden dabei auch die Versionen für DX10 und 9 verglichen, die Intel-Lösung unterstützt nur den letztgenannten Modus.

Szene aus Assassin's Creed

Zuletzt gab es noch einen Test mit einem rein zweidimensionalen Spiel. Zum Einsatz kam das Adventure Machinarium von Amanita Design, das komplett in gezeichneter Grafik gestaltet ist und in Flash programmiert wurde. Eine einminütige Sequenz (im Bild zu sehen) wurde auf beiden Hardware-Konfigurationen gespielt.

Szene aus Machinarium

Die Ergebnisse

Verglichen werden jeweils die Bilder pro Sekunde (Frames per Second, fps). Die Durchschnittswerte werden gerundet, da Nachkommastellen in den Bereich der Messungenauigkeit fallen.

Assassin's Creed
Grafikchip/Einstellungen FPS
Radeon Dx10 65
Radeon Dx9 68
Intel max. Details 9
Intel min. Details 48

(max. Details: alle Grafikdetails u. Multisampling auf maximaler Stufe, Grafikeffekte eingeschaltet, Auflösung 1280x1024; min. Details: alle Grafikdetails u. Multisampling auf niedrigster Stufe, Grafikeffekte aus, Auflösung 1024x768)

Um ein grafisch anspruchsvolles Spiel wie dieses auf dem Intel-Grafikchip flüssig spielen zu können, müssen sämtliche Regler für Grafikdetails und –effekte auf die Minimaleinstellung geschoben werden. Von der beeindruckenden Optik des Titels ist dann natürlich nichts mehr übrig – man fühlt sich glatte zehn Jahre zurückversetzt, was die Qualität der 3D-Grafik angeht.
Bei den unterschiedlichen Grafikmodi auf der Radeon zeigt sich derweil kaum ein Unterschied. Unter Ausnutzung von DirectX 10 läuft Assassin’s Creed wenige Frames langsamer und bietet kaum wahrnehmbare grafische Verbesserungen. Da die unterschiedliche Bildfrequenz in diesen Regionen vom Auge auch nicht feststellbar ist, kann man mit entsprechender Hardware bedenkenlos die „besser“ aussehende Version starten, ohne DX10 verpasst man aber auch praktisch nichts.

Machinarium

Grafikchip

FPS

Radeon

27

Intel

27

Beim 2D-Spiel zeigt sich absolut kein Unterschied zwischen den Testkandidaten. Eigentlich kein Wunder: Ihre Muskeln lassen Karten wie die Radeon nur bei 3D-Grafik spielen. In dem 2D-Spiel wird die CPU mehr belastet als der Grafikprozessor, was das Testergebnis erklärt.

Youtube HD

Grafikchip

FPS

Radeon

17

Intel

17

Auch hier sind keine nennenswerten Unterschiede zu verzeichnen. Zur Wiedergabe von HD-Videos ist der Intel-Beschleuniger also tatsächlich genauso gut geeignet wie eine teurere Top-Grafikkarte.

Fazit

Der Intel Graphics Accelerator HD hält, was er verspricht – mehr aber auch nicht. HD-Videos und 2D-Anwendungen (oder auch –Spiele) stemmt er ohne Probleme. Mit 3D-Beschleunigern wie der Ati Radeon HD oder Nvidia GeForce GTX kann er in deren Paradedisziplin – den 3D-Spielen – keinesfalls mithalten. Allerdings will er das auch gar nicht. Intel vermarktet den Chip ganz klar nur für die Dinge, die er auch gut kann. Neuere 3D-Spiele können mit niedrigen Details vielleicht auch spielbar sein, schön ist das dann aber nicht mehr und damit geht ein großer Reiz vieler aktueller Titel verloren. Der Neupreis lohnt sich dann im Grunde nicht mehr und man ist besser mit einem älteren Spiel zum Budget-Preis bedient. Wem das reicht, der bekommt mit dem i5-661 eine sinnvolle Lösung, da man damit den zusätzlichen Grafikadapter spart und so auch weniger Energie verbraucht.