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Für ein kleines Büro eines Kunden wurde eine Speicherlösung gesucht, damit die Daten aller Mitarbeiter zentral abgelegt werden konnten. Diese Daten sollten darüber hinaus online gesichert werden können. Und zusätzlich war ein gesicherter Remote-Zugriff auf einzelne Verzeichnisse von unterwegs gefordert. Außerdem durfte das ganze nicht allzu teuer sein. Die Möglichkeit einen ausgedienten PC zum Server umzurüsten wäre in Sachen Anschaffungskosten zwar die kostengünstigste Lösung gewesen. Aber auch wenn man nicht allzu leistungsstarke Hardware verwendet, brauchen solche PCs doch vergleichsweise viel Strom. Bei einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb (heute oft als 24x7 für 24 Stunden, 7 Tage die Woche bezeichnet) summiert sich der Mehrverbrauch zu einem stattlichen Posten, so dass die anfänglichen Einsparungen schnell aufgezehrt sind und die hohen Betriebskosten dauerhaft bleiben [1]. Die Wahl fiel schließlich auf eine DiskStation DS211j von Synology.

Die Synology DS211j bekommt man beispielsweise bei Amazon. Es gehört mit einem Preis von knapp 200 € (ohne Festplatten!) nicht gerade zu den Billig-Geräten. Aber es bietet eine gute Ausstattung. Man kann bis zu zwei Festplatten mit 2,5"- oder 3,5"-Formfaktor einbauen, mit jeweils bis zu 3 TB Kapazität. Diese können dann zu einem RAID-0-, RAID-1- oder JBOD-Array zusammengeschaltet werden - je nachdem, ob man mehr Wert auf Sicherheit oder Speicherplatz legt - so dass man bis zu 6 TeraByte im Zugriff hat. Hier kamen zwei 1-TB-Festplatten zum Einsatz, die als RAID-1 konfiguriert wurden - d.h. die zweite Festplatte spiegelt zu jedem Zeitpunkt die Daten der ersten, so dass beim Ausfall einer Platte zunächst ohne Unterbrechung weiter gearbeitet werden kann, bis die defekte Platte ersetzt wird.

Installation

Der Einbau der Platten geht leicht von der Hand. Auch der Anschluss an das Netzwerk und die erste Inbetriebnahme sind kinderleicht. Nur etwas Geduld ist hierbei notwendig, denn das Einrichten der Platten (formatieren und prüfen) dauerte fast vier Stunden! Danach war das Gerät einsatzbereit und stand im Netzwerk zur Verfügung. Die Diskstation ist mit einem eigenen, "DSM" genannten, Betriebssystem ausgestattet, das auf Linux basiert. Es bietet auf einer recht übersichtlichen Oberfläche Zugriff auf alle Funktionen der DS211j - und das sind eine Menge.

Oberfläche DSM 3.0 einer Synology Diskstation

Hat man die Hardware eingerichtet, sollte man als nächstes prüfen, welche Software-Version auf der Diskstation überhaupt läuft. Das Ende Dezember bei Amazon bestellte Gerät wurde noch mit einer veralteten DSM-Version vom Juni 2010 ausgeliefert, die ein Problem mit dem Sichern von Daten auf Rsync-Server hatte. Daher sollte man unbedingt die neueste Version einspielen - zum Testzeitpunkt war das DSM 3.0. Das geht natürlich auch über die Benutzeroberfläche, dazu wählt man einfach unter "System" den Punkt "DSM aktualisieren". Der ganze Vorgang dauerte ungefähr eine halbe Stunde, danach war das System auf dem neuesten Stand und ließ sich auch problemlos mit dem HiDrive-Service von Strato nutzen.

Nun kann man daran gehen Verzeichnisse, Benutzer und ggf. Benutzergruppen anzulegen und den Benutzern die notwendigen Zugriffsrechte zu geben. Das geht dank der übersichtlichen Oberfläche leicht von der Hand - allerdings sollte man sich zuvor ein paar Gedanken über die Verzeichnisstruktur gemacht haben. Neben den Verzeichnisrechten muss man seinen Benutzern auch Anwendungsberechtigungen geben. Sonst können diese nicht auf die verschiedenen Anwendungen zugreifen und ein Zugriff zum Beispiel via WebDAV scheitert, trotz korrektem Usernamen und Passwort! Leider gibt es hier nicht die Möglichkeit Gruppenrechte zu vergeben und man muss jeden User einzeln eintragen.

Die Diskstation bietet neben der Möglichkeit Verzeichnisse bereitzustellen noch diverse weitere Funktionen. So kann man eine Website darauf hosten, die über MySQL-Datenbanken und PHP verfügt - und damit prinzipiell auch für den Einsatz von Content-Management-Systemen wie Drupal geeignet ist. Der Dienst WebDAV erlaubt den Zugriff auf Dateien und Verzeichnisse auch über das Internet - auf Wunsch auch verschlüsselt (der Einsatz sollte allerdings gut überlegt sein und bedarf ggf. einiger Vorarbeiten, damit es keine Probleme gibt). Hat man keine feste IP-Adresse - was bei einem DSL-Zugang die Regel ist - benötigt man noch einen Dienst der dynamische IP-Adressen mit Domains verknüpfen kann. DynDNS ist ein solcher Dienst und wird von der Diskstation direkt unterstützt. Einfach einen (kostenlosen) Account auf dyndns.org anlegen, eine Subdomain wählen und die Zugangsdaten in der Diskstation eintragen, schon kann man über das Internet auf die Diskstation zugreifen. Auch ein Zugriff per FTP ist natürlich möglich.

Um die Diskstation DJ211j zu steuern, gibt es übrigens auch Apps für iPhone, iPad oder Android.

Daten à la carte

Darüber hinaus bietet die DS211j noch zahlreiche weiterer Dienste, mit denen man Daten bereitstellen kann.

Desktop-Sicherung: Sowohl für Benutzer von Windows als auch Mac OS X bietet Synology Möglichkeiten, um Desktop-Daten, Outlook- und Outlook Express-E-Mails auf der Diskstation zu sichern. Dafür gibt es drei Sicherungsmodi: Sofortige Sicherung, Synchronisation oder geplante Sicherung. Mac-User können für die Sicherung Apple Time Machine verwenden.

Medienserver: Dies ist ein zertifizierter DLNA-Server, mit dem man im Heimnetzwerk bequem Media-Dateien übertragen kann - z.B. auf ein Stereosystem oder ein TV-Gerät.

iTunes: Gestattet es, Musik mit anderen iTunes-Clients über das Netzwerk zu teilen. Der Passwortschutz verhindert die nicht autorisierte gleichzeitige Nutzung.

Audio Station: Bietet Funktionen, um Musikdateien in Wiedergabelisten zu organisieren, zu durchsuchen und mit einem Webbrowser über das Internet zu übertragen. Die Musik kann auch von einem iPod, über Internet-Radio oder andere DLNA-Medienserver übertragen werden. Optional gibt es sogar eine Fernbedienung (Synology Remote), mit der man die Diskstation steuern kann.

Photo Station: Bietet Funktionen für die gemeinsame Nutzung von Fotos, Videos und Blogs über das Internet. Foto-Themenkataloge, Blog-Layouts, RSS-Feeds und eine Fotosuche über Cooliris gehören zum Funktionsumfang.

Download Station: Funktioniert als BitTorrent, FTP-, HTTP-, eMule und NZB-Download-Zentrum - ganz ohne PC. Die eMule Download-Engine bietet Funktionen zum Suchen und Herunterladen mit einem Webbrowser, ohne dass man zusätzliche Desktop-Anwendungen installieren muss.

Surveillance Station: Kann Bilder von bis zu 36 Webcams in das Internet übertragen. Die Bildauflösung kann bis zu 5 Megapixel betragen (H.264 Videostandard). Eine Steuerung der Kameras ist ebenfalls möglich (Schwenken, Kippen, Zoomen). Unterstützt werden Kameras von über 30 Herstellern.

Backup

Bei einem Einsatz als Daten-Server stellt sich natürlich auch die Frage, wie man die gespeicherten Daten sichert. RAID-1 bietet ja lediglich einen Schutz gegen den Ausfall einer Festplatte, aber nicht gegen das versehentliche (oder auch böswillige) Löschen von Dateien oder die Zerstörung beider Festplatten, z.B. durch einen defekten Controller. Hierfür braucht es ein zuverlässiges Backup. Dafür bietet die DS211j mehrere Optionen. So kann man die Daten auf eine andere Synology-Diskstation sichern oder auf einen Server, auf dem Rsync läuft. Letzteres ist zum Beispiel geeignet, um Online-Sicherungsdienste wie Stratos HiDrive zu nutzen. Die Konfiguration ist mit Hilfe des Schritt-für-Schritt-Assistenten recht einfach.

Sicherheit

Spätestens wenn man die Diskstation nicht nur im lokalen Netz hängt, sondern auch über das Internet erreichbar sein soll, stellt sich die Frage nach der Sicherheit. Auch daran hat man bei Synology gedacht. So können Zugriffe auf die Daten über verschlüsselte Verbindungen erfolgen. Zusätzlich gibt es eine Firewall und ein Blockier-Funktion, die IP-Adressen blocken kann, wenn innerhalb einer bestimmten Zeit zu viele fehlgeschlagenen Login-Versuche festgestellt werden.

Fazit

Die Synology Diskstation DS211j ist eine kostengünstige Serverlösung für den Heimgebrauch ebenso wie für ein kleines Büro. Die Anwendungen lassen sich überwiegend leicht konfigurieren - zumindest wenn man die aktuelle Version von DSM eingespielt hat. Die Diskstation ist im laufenden Betrieb angenehm leise - daher sollte man auch darauf achten, dass man möglichst geräuscharme Festplatten verbaut. Synology bietet eine sehr guten Support. So findet man auf der Website nicht nur die übliche FAQ sondern auch ein Wiki und sogar ein Forum.

[1]: Bei einer Messung vor einiger Zeit habe ich bei einem normalen PC mit einfacher Grafikkarte, 2 Festplatten, DVD-Laufwerk, Diskettenlaufwerk und Tastatur einen Stromverbrauch von 85 W ermittelt. Das sind rund 50 Watt mehr als die Synology Diskstation mit zwei Festplatten verbraucht. Im Jahr summiert sich das auf 50W x 24 Stunden x 365 Tage = 438 kWh, was ca. 90 € Zusatzkosten entspricht.

Links

Synology Website (deutsch): https://www.synology.com/de-de/products/
Bezugsquelle Amazon.de (deutsch): www.amazon.de
Strato (HiDrive): STRATO HiDrive: Ihre sichere Online-Festplatte!

Technische Daten
  • CPU-Frequenz: 1.2 GHz
  • Hardware-Verschlüsselungsmodul
  • Speicher: DDR2 128 MB
  • Interne Festplatte: 2x 3.5" oder 2x 2.5" SATA(II)
  • Max. interne Kapazität: 6TB (2x 3TB Festplatten); Externes HDD-Interface: 3x USB-2.0-Port
  • Abmessungen (HxBxT): 161 mm x 88 mm x 218 mm
  • Gewicht: 0.98kg
  • LAN: 1x Gigabit
  • WLAN-Unterstützung (zusätzlicher WLAN-Stick erforderlich)
  • Ventilator: (70 mm x 70 mm)
  • Geräuschentwicklung:20,8 dB(A)
  • Eingangsspannung: 100 V bis 240 V, 50 Hz bis 60 Hz
  • Stromverbrauch: 25 W (Betrieb); 10 W (Ruhemodus)
  • Betriebstemperatur: 5°C bis 35°C
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