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Im ersten Teil ging es um ein Windows 7 in einer 64-Bit-Version, das sich auf meiner neu angeschafften Hardware nicht so einfach installieren ließ. Das lag an dem neuen EFI-BIOS, mit dem das Mainboard ausgestattet war. Erschwerend war eine veraltete Dokumentation

Datenverlust droht. Noch ein paar Tests mit Festplattenhersteller-CDs und älteren DOS-Partitionierungstools und die Beobachtung, dass GPT-Festplatten anders als herkömmliche MBR-Festplatten von vielen dieser Programme nicht erkannt werden!
Anmerkung: Mit Festplatte meine ich auch andere Speichermedien

Vor der Neuinstallation habe ich noch ein zu meiner Platte passendes WD-Lifeguard-Tool (von 2007) von Western Digital ausprobiert. Mit der BIOS-CD-Einstellung Auto kam ich nur zum Caldera DR-DOS 7.05 von `98, das mir mitteilte: "**Error: No CD-ROM drive found, please check power or cable." und "**Error: IDE CD-ROM device driver NOT installed!!" Keine Lust auf DOS-Eingaben heute, also Exit. Von einer etwas älteren Rettungs-CD mit Dos-Versionen ging ein Teil der Programme, auch wenn teilweise ein kleines isolinux vorgeschaltet war.

Dazu ein dickes ACHTUNG: Selbst von mir oft genutzte und bewährte Programme auf Boot-CDs, die direkt mit den Partitionen arbeiten, zeigten nicht die 3 Partitionen an! Oft gar keine, manchmal eine. Die Erklärung für das Finden einer, wenn auch unbekannten, Partition über die gesamte Platte scheint eine beabsichtigte Abwärtskompatibilität zu sein. In der neuen GPT (GUID Partition Table) gibt es einen sogenannten Schutz-MBR. Mit dessen Hilfe können auch auf EFI-basierten Computern MBR-basierte Betriebssysteme installiert werden und er soll außerdem verhindern, dass Festplattenprogramme, die mit GPT-Datenträgern nicht kompatibel sind, versehentlich GPT-Partitionen beschädigen . Außerdem gibt es beim GPT ein Backup des Bootbereichs am Ende der Platte. Gut, wenn man das weiß.

Microsoft erklärt dazu in der maschinenübersetzten FAQ: "Schutz-MBR beginnt in Sektor 0, steht die GUID-Partitionstabelle Partitionstabelle auf dem Datenträger vor. Der MBR enthält eine Partition im 0xEE für Typ die gesamte Länge des Datenträgers umfasst. Dies entspricht dem unabhängig von der Anzahl der Partitionen, die in der GUID-Partitionstabelle Eintrag Datenträgerarray definiert sind."
Und allgemeiner unter "Grundlegendes zu Datenträgerpartitionen", hier zu UEFI-basierten Computern:
"Die Laufwerke in einem UEFI-basierten Computer können Folgendes umfassen:

  1. Eine Extensible Firmware Interface-Systempartition (EFI-Systempartition oder ESP). Jedes startbare Laufwerk muss eine ESP enthalten.
  2. Eine Microsoft® Reserved-Partition (MSR-Partition). Diese wird für alle Laufwerke empfohlen.
  3. Bis zu 128 primäre Partitionen. Primäre Partitionen können zum Speichern von Dateien verwendet werden.
  4. Jedes startbare Laufwerk muss ein Betriebssystem enthalten, beispielsweise Windows. "

Ich hatte noch was mit DOS ausprobiert mit eben so einem Ergebnis. Mein Board hat einen PS- und einen Floppy-Anschluss und ich ein altes PartitionMagic v6.0 auf zwei DOS-Disketten. Es zeigte mir eine Partition in gelb mit 143,078 GB - und nicht wie erwartet 139,73 GB - an mit einem Partitionstabellenfehler Nr. 105 und leere 5,1 MB am Ende. Völlig falsche Größen bei gebrauchten Festplatten oder leichte Differenzen am Ende habe ich schon öfters erlebt, aber 2 Prozent Unterschied, die man leicht übersehen kann, noch nicht. Leider wurde meine USB-Maus, die ich sonst immer benutzt habe, nicht erkannt. Mit Tab, Alt + unterstrichene Buchstaben, den Pfeiltasten und Enter habe ich mal diese Nr. 105 als aktive = Startpartition umgeschaltet. Nach dem Neustart bot mir W7 den abgesicherten Modus an, startete aber ohne Probleme. Das dürfte das GPT-Backup gewesen sein.

Das nur in der Vorschau getestete Umformatieren dieser gelben HPFS-Partition, angeblich belegt mit nur 34,9 MB, wäre wahrscheinlich nicht gelungen. Ich hätte dann z.B. eine in pink gehaltene neue in NTFS mit den gleichen Eckdaten gehabt, die ich noch testweise auf rund 22 MB mit dann belegten 4,2 MB am Festplattenende verkleinern und verschieben hätte können, wenn ich Übernehmen gedrückt hätte. Ob das mein neues W 7 überlebt hätte? Ich weiß ohne echten Test nicht, ob dieser Schutz-MBR das Programm ins Leere hätte laufen lassen. Ein Nullen des Anfangs und des Endes, wo es noch diese Backup-GPT gibt, wird mit einigen Programmen ( die z.B. den Befehl dd nutzen oder beim Microsofteigenen Diskpart mit clean oder clean [all] ) jedenfalls gehen.

Das heißt als Resümee aber sehr deutlich, dass man sich bei den ganzen Rettungs-, Partitionierungs- und Live-CDs um mit EFI und GPT kompatible Versionen kümmern muss. Und zeigt jetzt erst recht, dass man bei Fehleranzeigen irgendeines Partitionierungsprogrammes immer erst mindestens ein anderes zu Rate zieht und sich an den Grundsatz hält: Ruhe bewahren. Sonst löscht man, was ungeeignete Programme nicht erkennen, obwohl die Platte nur eine GPT-Platte ist, zu der man vielleicht nur die Vorgeschichte nicht kennt. Beachtenswert finde ich noch, dass das XP von 2001 bei mir mit der von W 7 erstellten Konstellation zurechtkam. Microsoft hat allerdings schon seit W 2000 Versionen, die Itanium-Systeme mit EFI unterstützen. Bei Linux gibt es bisher nur wenig, was GPT beherrscht.

Windows 7 austricksen beim Partitionieren - getestet auf einer anfangs leeren Festplatte

Zur Erinnerung, es handelt sich um die im ersten Teil erwähnte GPT-Festplatte, von W 7 erstellt, was mir am sichersten erscheint. Aber ich habe ja selbst erlebt und mehrfach gelesen, dass W 7 sich die größere Partition aussucht und anscheinend mit Bordmitteln nicht klein zu kriegen ist (Lesetipp: Der UMO-Beitrag von Peter Poloczek Partitionen und der Umgang mit denselben unter Windows 7 von 2010 - Zitat: "Sie werden es aber NIE schaffen, die Partition 'so klein wie möglich' zu bekommen."). Über einen Umweg geht es aber. Mit der schon erwähnten Partition-Wizard-CD habe ich erstmal die ehemals für W7 eingeplante, jetzt als Test mit XP teilgefüllte, 49,9 GB-Partition über die Wipe-Funktion genullt. Einzelne Partitionen nullen kann übrigens nicht jedes Partitionierungssprogramm. Dauerte ca. 7 Minuten. Dann die größere auch und diese dann in eine Linux-Partition (ich konnte wählen zwischen EXT 2 bis 4) in wenigen Sekunden formatiert in der Hoffnung, W 7 lässt sie in Ruhe, was es auch tat. Aber Achtung, unverschämt, wie Microsoft gegenüber anderen Betriebsystemen halt ist, hat mir das zweite neue W 7 beim ersten Klick auf diese Partition nur angeboten: "Sie müssen den Datenträger in Laufwerk D: formatieren, bevor Sie ihn verwenden können." In diesem Fall aber praktisch, also los.

Diese zwei Bilder zeigen diese Festplatte mit den drei selben Partitionen.

Man sieht: Zwei Programme, zwei Sichtweisen. Partition Wizzard - links - (bei GPT) System reserved - Mitte unformatiert - rechts Linux
Bild 1: Nach dem Nullen und Formatieren


Partition Wizard - links - (bei GPT) System reserved - Mitte unformatiert - rechts Linux.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

W 7-Setup - eigentlich: - oben - (bei GPT) System reserved - Mitte unformatiert - unten Linux

Bild 2: Kurz danach vorm Installieren


W 7-Setup - eigentlich: - oben - (bei GPT) System reserved - Mitte unformatiert - unten Linux.jpg

 

Dort, wo das Händchen hinzeigt, ist jetzt Windows 7.

 

 

 

 

Zur Sicherheit hatte ich auch noch die kleine GPT-Partition, die obligatorisch am Anfang miterstellte mit 100 MB, genullt. Was dort ist/war, habe ich mit Windows 7 nicht rausbekommen, 24,4 % waren belegt. Wer weiß, was W 7 dort gefunden hätte? Jedenfalls akzeptierte W 7 jetzt die 49,9 GB und installierte sich jetzt dorthin, wie gewünscht.

Zusammenfassung zu diesem Punkt

Ohne Gewähr: Eine leere Festplatte gedanklich einteilen in die gewünschten Partitionen, z.B. eine 500 GB große in 60 bis 100 GB für W 7 und den Rest, wie es beliebt. Beim W 7-Setup die kleine formatieren, am Ende noch eine kleine, z.B. 10 GB (da gerade das Ende einer Festplatte verschiedene Partitionierungsprogramme verschieden sehen können), und dann den Rest formatieren. Das von dem W 7-Setup vermutlich immer frech in den größten Rest erstellte W 7 mit einem aktuellen Partitionierungsprogramm, welches zumindest bei 64-Bit-Versionen auch GPT kann, löschen. Dort eine Nicht-Windows-, z.B. eine Linux-Partition erstellen, bei GPT-Platten eventuell noch die erste sehr kleine löschen und W 7 neu installieren. Das installiert sich dann in den leer gebliebenen Windowsteil. Mit W 7 lässt sich die große und die kleine am Ende löschen und kann nach eigenem Plan mit W 7 aufgeteilt werden. Mit diesem Umweg hat Windows die Eckdaten für alle Partitionen erstellt.

Ob Windows 7 auf sehr großen Platten bescheidener ist? Microsoft schreibt unter Systemanforderungen für Windows 7: 16 GB verfügbarer Festplattenspeicher (32 Bit) oder 20 GB (64 Bit) bei bescheidenen 1 GB RAM (32 Bit) oder 2 GB RAM (64 Bit). Im Bereich um 500 GB nimmt es laut Foren immer mindestens die Hälfte. Falls man Spaß an geraden Zahlen hat, testet man das Partitionieren zuvor mit z.B. diesem Partition Wizard - man hat dort eine Vorschau auf geplante Vorgänge - notiert sich die Ausgangsdaten (z.B. 50,0 GB wurden es bei mir aus genau 51.199,3 MB). Ob bei GPT-Festplatten die kleine Partition am Anfang sicherheitshalber auch gelöscht werden sollte, weiß ich nicht. Geschadet hat es nicht.

Fazit

Offensichtlich bin ich nicht der Erste, der überrascht wird vom (U)EFI. Bis sich dieses neue BIOS durchgesetzt haben wird und eventuell auch sinnvoll eingesetzt werden kann, sich alle, die sowas nutzen, sich die passenden Boot-CDs besorgt und noch andere Probleme gefunden und gelöst haben werden, wird wohl noch viel Wasser den Main hinunterfließen. Hier schon mal eine Lösung zu meinem Setupproblem in Teil 1: Mit einem Windows 7 Installationsdatenträger mit integriertem Service Pack 1 soll es gehen.

Da aber bestimmt demnächst auch Home-PCs mit Festplatten, die größer als 2 TB sind, angeboten werden und sich die 64-Bit-Betriebssysteme durchsetzen werden, hoffe ich auf anwenderfreundliche Lösungen bei Microsoft und auch bei Linux ( Apple nutzt sein (U)EFI ja  schon lange und es scheint zu funktionieren ). Vielleicht schon dieses Jahr?

Ich finde das spannend und freue mich auf weitere Beiträge oder ergänzende Kommentare.

Hier noch ein paar Linktipps

Auf: de.wikipedia.org zu BIOS, UEFI und zu GPT für den theoretischen Überblick.
Eine nette Beschreibung von EFI und Boards damit mit Bildern als pdf vom August 2011 gibt es unter:
http://hefte.com-magazin.de/uploads/tx_commagdb/2011-08_UEFI-BIOS_-_So_sieht_s_aus.pdf
Die verweisen noch auf: http://www.uefi.org/ - in Englisch. Den zweiten Punkt dort: "About UEFI" fand ich informativ.
Die "Homepage" meines Gigabyte-Boards ( Im Handel mittlerweile schwer erhältlich ): http://www.gigabyte.de/products/product-page.aspx?pid=3786&dl=1#sp

Ansonsten empfehle ich die Motherboardforen. Bei denen habe ich übrigens die Zeitsuche von Yahoo und Google schätzen gelernt. Es lohnt oft, nur nach neuen Beiträgen zu suchen. Und es geht auch in Mac-Foren um EFI, dort übrigens viel um eine Software namens Hackintosh.
Viel Spaß bei der Recherche.

Wer etwas genauer wissen will. was das alte BIOS ist und was genauer dort wie eingestellt wird, findet unter: http://www.bios-info.de/ das ausführliche BIOS Kompendium, leider seit 2008 nur wenig aktualisiert. Und unter: http://pchilfe.org/wiki/Bios_und_Setup gibt es gut sortierte Erklärungen, aber auch nicht aktueller.

Das von mir benutzte, eingeschränkte, aber auch mit GPT-Platten zurechtkommende "MiniTool Partitition Wizard Home.Edition v. 7.1" gibt es auch als Boot-CD zur Zeit gratis mit gewohnter Kurzbeschreibung bei den bekannten Downloadseiten wie Chip.de oder heise.de, die dann weiterleiten zur Herstellerseite:  http://www.partitionwizard.com/free-partition-manager.html.

Von Microsoft gibt es ausführlich DiskPart (Befehlszeilenoptionen) dort:
http: //technet.microsoft.com/de-de/library/cc766465%28v=WS.10%29.aspx ( Stand für Windows Vista )
Grundlegendes zu Datenträgerpartitionen - mit BIOS oder UEFI:
https://technet.microsoft.com/de-de/library/dd799232(v=ws.10).aspx

Und noch eine Liste mit häufig gestellten Fragen über die GUID-Partitionstabelle Datenträger-Architektur. http://support.microsoft.com/kb/302873/de

Diesen Artikel habe ich parallel zu meinem Learning by Doing geschrieben und erst danach etwas gegliedert. Ich hoffe aber, es war für jeden was Interessantes dabei.