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GIMP hat viele, viele Fenster und Dialoge. Zwei davon möchte ich Ihnen heute vorstellen, die auch in Kombination gut einsetzbar sind. Sie gehen schon deutlich über das hinaus, was man mit dem Verstellen von Helligkeit oder Kontrast erreichen kann. Veranschaulichen wir uns das einmal an einem

Beispiel

Schon vom ersten Anschein her ist das ein "lichtes" Bild, und so sollte es auch sein. Um uns nähere Informationen über das Bild zu verschaffen, öffnen wir den "Kurven"-Dialog, den wir im Menü "Farben" finden.

In der Kanal-Einstellung "Wert" liefert er uns per Histogramm einen Überblick über die im Bild vorhandenen Helligkeitswerte. Wir sehen einige "Buckel" auf der rechten Seite, links verflacht dann die Kurve, und: ganz links existiert sie über einen kleinen Bereich gar nicht mehr.
Dies bedeutet kurz gesagt, dass der Hauptteil des Bildes sich oberhalb der mittleren Helligkeit befindet, und dass einige Helligkeitswerte (in der Nähe von Schwarz) gar nicht auftreten. Solche "Auslassungen" bedeuten im Endeffekt eine "verschenkte" Dynamik - der maximal mögliche Helligkeitsunterschied zwischen "hell" und "dunkel" in diesm Bild wird gar nicht ausgenutzt.

Dies kann man in diesem Dialog ändern! Zum Beispiel lässt sich der linke Startpunkt der schrägen Geraden ein Stück nach rechts verschieben, sodass er mit dem Beginn der Werte im Histogramm zusammenfällt.
Das Ergebnis entspricht dann etwa dem Dialog links.
Und was bewirkt dies? Untenstehendes Bild zeigt die Auswirkung der Veränderung: die dunklen Stellen sind dunkler geworden, die ganz hellen Stellen blieben so, wie sie waren. Die Heligkeitswerte im Bild überdecken nun den ganzen zur Verfügung stehenden Bereich.

Vielleicht ist ja nun etwas zuviel von dem "lichten Charakter" verloren gegangen? Denkbar ist es, denn schon die "zweitoberste" Helligkeitsstufe ist ja - durch die Gerade - schon etwas abgesenkt worden.

Nun, das Werkzeug heißt ja "Kurven", und wenn man genau hinschaut, sieht man als Kurventyp "weich" eingestellt: diese Kurve lässt sich also verändern. Tatsächlich erzeugt man mit jedem Klick einen Punkt in der Kurve, den man mit der Maus verschieben kann. Nicht nur nach oben und unten, sondern auch von links nach rechts. Verschiebt man einen Punkt nach oben (oder unten) macht man den entprechenden Helligkeitswert noch heller (resp. dunkler). 

Die beiden Graubalken am linken und unteren Rand des Fensters bedeuten nämlich im Endeffekt: das untere ("Eingangs")-Grau wird zu dem durch den Punkt festgelegten linken ("Ausgangs")-Grau. Verschiebt man hingegen einen Punkt nach rechts (oder links), "verdichtet" oder "spreizt" man dementsprechend die Helligkeitswerte ober- resp. unterhalb dieses Wertes. (Sie finden übrigens eine ein bisschen in der Qualität abgesenkte Version dieses Bildes im Anhang an diesen Artikel, damit Sie selbst damit "üben" können.)

Kurven

Um dem Namen dieses Werkzeuges gerecht zu werden, wollen wir diese Technik einmal anwenden. Krümmt man die Kurve etwa so, wie auf dem nebenstehenden Abbild zu sehen, hat man die leichte Absenkung der Lichter wieder ausgeglichen - und der ursprüngliche Charakter ist - trotz der Spreizung der Werte - weitgehend wieder hergestellt.

(Übrigens: achten Sie einmal auf das Histogramm, das jetzt - nach der Anwendung der ersten Helligkeitsspreizung - anders aussieht als vorher: es ist stellenweise unterbrochen! Das ist ein typischer Effekt bei der Bearbeitung eines JPG-Bildes, welches "nur" 16,7 Millionen Farben hat. Wir kommen darauf noch einmal zu sprechen!)

Besonders effektvoll aber wird diese Technik, wenn man sie mit dem zweiten Aspekt dieses Artikel kombiniert: den

 Ebenen

Rechts sehen Sie den Ebenen-Dialog - das eigentliche Bild wird hier als "Hintergrund" bezeichnet. Ich habe es noch einmal frisch geladen und schon - durch Anklicken des dritten Knopfes von rechts (unten) - die Hintergrundebene kopiert: sie ist nun als "Hintergrund-Kopie" im "Ebenenstapel" zu sehen. (Für viele GIMPer ist das die Standardoperation, um immer ein Original unangetastet zur Verfügung zu haben.) Beide Ebenen sind als "sichtbar" gekennzeichnet: das zeigt jeweils das Auge links daneben. Die angeklickte Ebene (im Bild nun die obere) wird markiert dargestellt und alle folgenden Operationen beziehen sich auf sie.

Rufen Sie nun das Kurven-Werkzeug wieder auf. Passen Sie die Kurve so an, dass das Bild noch lichter wird und betätigen sie den OK-Knopf.

Und nun kommt ein Vorteil des Ebenentools zum tragen: die obere Ebene kann in ihrer Transparenz beeinflusst werden. Der entsprechende Regler heißt "Deckkraft" und steht standardmäßig auf "100%", also auf "undurchsichtig". Wenn sie der Ebene eine gewisse Durchsichtigkeit verleihen, werden Sie sehen, dass dieses in Kombination mit der darunterliegenden Original-Ebene sehr schöne Ergebnisse liefert.

Haben Sie eine befriedigende Kombination erreicht, ist es sinnvoll, die Ebenen wieder zu vereinigen, um z.B. wieder ein JPG-Bild abzuspeichern. Wenn Sie mit der rechten Maustaste auf die obere Ebene klicken, geht nebenstehendes Menü auf, aus dem Sie "Nach unten vereinen" auswählen. GIMP kennt übrigens ca. 20 verschiedene Ebenen-Vereinigungs-Modi, die man im "Modus"-Klappmenü anwählen kann - wir arbeiten hier vorerst mit dem Standardmodus. Möchten Sie übrigens den derzeitigen Zustand Ihres Arbeitsprozesses - mitsamt der Ebenen usw. - abspeichern, um später an dieser Stelle weiter zu arbeiten, speichern Sie das Bild im XCF-Format. Das lässt alles so, wie es gerade ist.

Die Bildbearbeitung mit Ebenenunterstützung ist ein absoluter Pluspunkt für GIMP, denn keine professionelle Bearbeitung kommt heute mehr ohne diese Ebenen aus. Sie werden noch für viele verschiedene andere Bearbeitungstechniken benötigt. Einige davon schauen wir uns noch an - später!

 

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