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Der Freeware-Markt hat nicht nur simple Geschicklichkeitsspiele zu bieten. Diesmal werden komplexere Strategiespiele vorgestellt, die mit großem Umfang und fesselndem Spielprinzip für durchzockte Nächte sorgen können.

 

 The Battle for Wesnoth

Wesnoth ist ein typisches Fantasy-Königreich, in dem neben Menschen auch die bekannten Rassen wie Elfen, Zwerge und Orks leben und sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gegenseitig die Köpfe einschlagen. Das Spiel Wesnoth ist ein rundenbasiertes Strategiespiel. Wie bei einem Brettspiel machen also die verfeindeten Parteien hier abwechselnd ihre Züge. Typisch ist die auch bei Wesnoth vorhandene Aufteilung der hübsch gezeichneten, von oben betrachteten Landschaft in Sechsecke, Im Jargon auch Hexfelder genannt. Auf jedem Feld kann nur eine Einheit stehen, außerdem bestimmen sie den Bewegungsfreiraum der Truppen. ScreenshotDas Spielfeld von Wesnoth Dem Einzelspieler stehen mehrere Kampagnen zur Auswahl, die jeweils ihre eigene Geschichte erzählen und über mehrere Schlachtfelder führen. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen ein oder mehrere Helden, im Spiel besondere Einheiten, deren Ableben zum Scheitern der aktuellen Mission führt. Außerdem ist der Hauptheld der Hintergrundgeschichte typischerweise ein Kommandant, der in fest auf den Karten verteilten Festungen Einheiten gegen Gold rekrutieren kann. Je nach Szenario stehen unterschiedliche Truppentypen zur Verfügung. Sie unterscheiden sich unter anderem in der Anzahl der Lebenspunkte, Bewegungspunkte und den Angriffen. Die Bewegungspunkte bestimmen um wie viele Felder eine Einheit sich pro Zug bewegen kann, beeinflusst durch Geländefaktoren (Waldgebiete, Gebirge, Wasser etc.) und Rasse (Elf, Zwerg, etc.) werde mehr oder weniger Punkte pro Feld verbraucht . Feindliche Einheiten können von einem direkt benachbarten Feld angegriffen werden. Das gilt auch für Fernangriffe. Allerdings können sich die Truppen gegen einen Nah- oder Fernkampfangriff nur mit der jeweils gleichen Art von Attacke wehren. Viele Einheiten beherrschen aber beides, so bedeutet ein Angriff immer auch das Risiko, selbst viel Schaden zu nehmen. Jeder Angriff hat eine bestimmte Grundstärke und eine Anzahl von Schlägen. Die Trefferwahrscheinlichkeit für jeden „Schlag“ hängt wieder vom Gelände ab. Auch der tatsächliche Schaden kann durch Eigenschaften der beteiligten Einheiten modifiziert werden. Kann sich der Angegriffene wehren, schlagen die Kontrahenten nun abwechselnd zu, bis die Schlagzahl erschöpft oder einer von beiden tot ist. Typisch für das Fantasy-Szenario ist der Rollenspiel-Einschlag. Einheiten mit Kampferfahrung erhalten Erfahrungspunkte und können mit der Zeit um mehrere Stufen aufsteigen. Dabei werden sie in einen neuen Einheitentyp mit besseren Werten umgewandelt. In den späteren Missionen einer Kampagne kann man statt frische Truppen auszubilden auch erfahrene aus den vorherigen Schlachten einberufen, natürlich gegen einen gewissen Preis. Gold verdient man übrigens durch das Einnehmen von Dörfern (auf der Landkarte durch ein Hexfeld mit einem Haus repräsentiert), indem man mit einer Einheit daraufzieht. Das Verweilen in so einer Siedlung heilt auch die Einheit um einige Lebenspunkte. Dem Gegner Dörfer streitig zu machen, ist eine wichtige Strategie um die feindliche Truppenproduktion einzuschränken. Die Kämpfer kosten nämlich nicht nur einmalig Gold, sondern verursachen auch in jeder Runde Versorgungskosten. In den Missionen muss man meistens alle feindlichen Kommandanten innerhalb eines Rundenlimits besiegen. Manchmal heißt es auch eine bestimmte Anzahl Runden zu überleben oder einen bestimmten Punkt auf der Karte mit seinen Helden zu erreichen.

 

 Das alles ist in eine Geschichte eingebettet, die zwischen den Missionen oder währenddessen in Form von Dialogen erzählt wird. Das Spiel ist technisch nicht besonders aufwendig, aber sehr liebevoll gestaltet. Landschafts- und Einheitengrafiken sind detailliert gezeichnet. Mit den mitgelieferten Kampagnen, die von einfachen Einstiegsgefechten bis zu recht happigen Feldzügen reichen, muss man sich übrigens nicht begnügen, es ist ein Editor enthalten, der das Erstellen eigener Missionen und ganzer Kampagnen ermöglicht. Entsprechend sind viele Szenarien online zu finden. The Battle for Wesnoth hat, auch dank intuitiver und simpler Steuerung, einen leichten Einstieg, denn um viele der beschriebenen Feinheiten muss man sich für den Anfang nicht unbedingt kümmern. So ist man schnell vom Spiel begeistert und hat erste Erfolge. Später lohnt es sich dann, das mitgelieferte Kurzhandbuch (auch auf deutsch) oder die umfangreichere Online-Dokumentation zu lesen und tiefer in die taktischen Möglichkeiten einzusteigen. Damit bietet das Spiel dann eine Langzeitmotivation, die man zu Beginn vielleicht gar nicht erwartet hätte. Für einige lange Wochenend-Abende ist Wesnoth auf jeden Fall gut (soviel kann ich aus eigener Erfahrung sagen). Wesnoth ist in mehrereren Sprachen für Windows, Mac und diverse freie Betriebssysteme verfügbar und wird ständig aktualisiert. Deswegen muss man bei Mehrspieler-Schlachten (im Netzwerk und Internet möglich) darauf achten, dass alle Spieler die selbe Version installiert haben.

S.W.I.N.E.

S.W.I.N.E. nimmt eine Sonderstellung im Freeware-Bereich ein. Im Jahr 2001 wurde es von Entwickler Stormregion noch zum Vollpreis veröffentlicht. Allzu großer Erfolg war dem Spiel aber nicht gegönnt. Es geht um den Krieg zwischen Schweinen und Hasen. Später verlegte Stormregion das selbe Spielprinzip unter dem Titel „Codename Panzers“ in den Zweiten Weltkrieg und feierte damit große Erfolge. Daraufhin wurde der Vorgänger zum kostenlosen Download freigegeben. Er ist aufgrund dieser Umstände nur auf der offiziellen Stormregion-Seite oder von lizenzierten Quellen (etwa Cover-CDs von Zeitschriften) zu haben und nicht Open Source. Trotz der ungewöhnlichen Kriegsparteien darf man nicht erwarten, Hasen über das Schlachtfeld hoppeln zu sehen. Kampfeinheiten sind ausschließlich Fahrzeuge wie Panzer etc., ihre tierische Besatzung bemerkt man nur durch die witzigen Kommentare in Bild und Ton, mit dem Befehle oder das Ausschalten von Gegnern bestätigt werden. Im Gegensatz zu vielen Echtzeit-Strategie-Spielen baut man während der S.W.I.N.E.-Missionen keine Basis, in der dann Panzer produziert werden. Stattdessen werden vor dem Einsatz Einheiten eingekauft, wobei das Budget und die maximale Anzahl an Fahrzeugen begrenzt sind. Die am Ende noch vorhandenen Einheiten bleiben erhalten und können in den nächsten Einsatz übernommen werden. Deswegen spart man Geld, wenn man sich gut um seine Kämpfer kümmert, noch dazu gewinnen sie an Erfahrung, was sich wie üblich in besseren Kampfwerten auswirkt. Jede Einheit in S.W.I.N.E. hat drei Werte: Lebensenergie, Munition und Treibstoff. Diese werden im Verlauf einer Mission verbraucht, können aber wieder aufgefüllt werden. Entsprechende Einheiten können gekauft werden und belegen auch Platz in der Armee. Daher muss man schon vorher gut abwägen, wie viele solcher Unterstützungstruppen man mit in den Einsatz nimmt. ScreenshotKampfszene aus S.W.I.N.E. Der eigentliche Spielablauf einer Mission entspricht dem üblichen Muster von Echtzeit-Strategie. Der Spieler verfolgt und kontrolliert das Geschehen aus einer Vogelperspektive, die Grafik ist allerdings komplett dreidimensional. Mit wenigen Mausklicks werden die Einheiten über die Karte bewegt, decken unbekannte Gebiete auf und bekämpfen feindliche Einheiten. Da es aber einige komplexere Features als bei Konkurrenten wie „Command & Conquer“ gibt, sollte man sich in den gut gemachten Tutorials mit Allem vertraut machen. Es gibt 20 Einzelspielermissionen, aufgeteilt in zwei Kampagnen. Man kann nach Belieben die Seite der Schweine oder der Hasen übernehmen. Ein Mehrspielermodus für bis zu acht Spieler im LAN oder Internet ist ebenfalls enthalten. S.W.I.N.E. ist komplett in deutsch verfügbar, die Übersetzung ist gut gelungen, die Stimmen und Sprüche der Hasen und Schweine sind recht witzig. Der Download beträgt gute 700 MB und PC-Hardware aus dem Jahr 2001 ist notwendig für ein flüssiges Spielerlebnis. Wer von dem taktisch anspruchsvollen Echtzeit-Spielprinzip von S.W.I.N.E. so begeistert ist, dass er mehr möchte, sollte nach „Codename Panzers: Phase 1“ und „Phase 2“ Ausschau halten, die sich sehr ähnlich spielen. Zwar gibt es die nicht umsonst, aber mittlerweile sehr günstig.

 

Links:

The Battle for Wesnoth (englisch): http://wesnoth.org

S.W.I.N.E. (englisch):http://www.stormregion.com