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Zur Zeit (Anfang Januar 2010) kann man eine Beta-Version von Microsofts Office in der Version "Professional Plus" und wahlweise in 32 oder 64 Bit bei Microsoft kostenlos herunterladen. Der Download ist ca. 630/700 MB groß (32/64-Bit-Version in Deutsch); es wird ein (Active-X)-Download-Manager installiert, was bei solch großen Datenmengen auch eine gute Idee ist. Als Systemvoraussetzung wird angegeben: XP SP3, Vista SP1, Windows Server 2003 R oder 2008 SP2 oder natürlich Windows 7; für XP heißt es 32 Bit, alle anderen Betriebssysteme dürfen wahlweise in 32 oder 64 Bit sein. Die 64-Bit-Version lässt sich allerdings nicht auf einem System installieren, auf dem schon eine 32-Bit-Version von Office beheimatet ist - und da ist halt jede Vorversion. Das Office 2010 Beta installiert sich auf Wunsch parallel zu einer eventuellen anderen schon vorhandenen Office-Version - nur Outlook wohl nicht, das kann anscheinend nur einmal auf dem System sein. Jedenfalls gab es auf meinem Test-System Probleme mit zwei parallelen Outlook-Versionen (2007 und 2010), die dazu führten, das eines der beiden deinstalliert werden musste.

Änderungen

Gleich vorneweg zwei Informationen:

1) die "Ribbon"-Oberfläche ist nicht nur geblieben sondern jetzt in allen Komponenten vorhanden - auch z.B. im Publisher und - wie wir noch sehen werden - in Outlook,
2) der "runde Windows-Punkt" links oben als eine Art Datei-Menü ist wieder verschwunden. Ich zeige Ihnen das mal am Beispiel von

Word

Am Besten verdeutlicht dies wohl das folgende Bild, was die alte (2007, unten) und neue (2010, oben) Standardmenüleiste im Vergleich zeigt:

(Sie können das Bild - wie die meisten anderen in diesem Artikel auch - zum Vergrößern anklicken.)
Weitere Änderungen gibt es nur stellenweise. Die Elemente des Runden-Punkt-Menüs sind an andere sinnvolle Stellen gewandert (dorthin, wo sie versierte Word-Benutzer sowieso suchen würden), und in den Bändern selbst haben sich nur Kleinigkeiten geändert. Der folgende Vergleich des "Einfügen"-Bandes von Word 2010 (oben) zu 2007 zeigt dies:

Übrigens sind die Ribbons nun anpassbar, und es sollen auch eigene erstellt werden können. VBA, die Makrosprache von Office, steht auch dafür weiterhin zur Verfügung.
Ein kleine Überraschung erlebt man, wenn man mit Office 2010 ein Dokument "über das Internet" öffnet. Es befindet sich danach aus Sicherheitsgründen erst einmal in einem unbearbeitbaren Zustand, den man explizit aufheben muss.

 

Neu in den 2010er-Programmen ist der "Backstage-Bereich" (siehe Bild), in den man durch Drücken auf den Datei-Knopf links oben kommt, und den man ebenso verlässt. Hier ist die Zentrale für Ablegen, Drucken, Freigeben etc. von Dokumenten. Auf einem entsprechend eingerichteten System geschieht hier auch das Versenden von Dokumenten per E-Mail oder das Abspeichern im Internet.

Apropos Speichern: die Grafik unten zeigt die Dateitypen von Word 2010.

Es ist keine Veränderung zu 2007 erkennbar.

Excel

Wie überall berichtet wird, ist eine der "richtigen" Neuheiten die "Sparklines". Das sind kleine Grafiken, die in eine Zelle passen und - in der Voreinstellung, die aber änderbar ist, ohne Achsen und deren Beschriftung - zum Beispiel einen Trend oder eine Preisentwicklung verdeutlichen können. Sie beziehen sich dazu auf eine Gruppe von Nachbarzellen. Durch bestimmte Optionen kann man z.B. den höchsten und/oder niedrigsten Wert in einer Mini-Grafik hervorheben, wie das Bild zeigt. Es gibt drei Sorten Sparklines: Linie, Balken und Gewinn/Verlust. Über das Ribbon-Menü Einfügen/Sparklines erzeugt man sie mit Hilfe eines Assistenten. Übrigens kann man das auch für Office 2003 und 2007 nachrüsten: hier gibt es einen kostenlosen Download dazu.

Powerpoint

Ein neues Element von Powerpoint 2010 sind "Abschnitte". Man kann Folien in Abschnitte zusammenfassen, und diese z.B. zusammenschrumpfen lassen. So sieht man in der Leiste auf der linken Seite nicht immer alle Folien, sondern nur die aufgeklappten Abschnitte. Das hilft, bei umfangreichen Präsentationen die Übersicht zu behalten.
Nett ist auch der "Laserpointer": Wenn man Strg beim Klicken drückt, erscheint an der Stelle, an der sich der Mauszeiger gerade befindet, ein kleiner roter Kreis. Dieser ist deutlich sichtbarer als ein Laserpointer-Punkt selbst. Keine schlechte Idee!
Die letzte neue Fähigkeit, die ich erwähnen will, ist die, Screenshots einzubauen - aus dem laufenden Powerpoint heraus. Dieses zeigt dann eine Vorschau aller momentan vorhandenen Fenster, man wählt das richtige aus und hat es - voila - in seine Präsentation eingefügt. Tatsächlich kann man auch vorher lediglich einen Ausschnitt aus dem Bild bestimmen.

Ach ja - neue Animationen: da sind bestimmt ein paar neue dabei, aber schöner ist, dass jetzt eine Vorschau der Animation auf der aktuellen Folie angezeigt wird, wenn man im Ribbon mit der Maus den Effekt anfährt. (Nice to have!)

Publisher

Der ist ja nicht in jeder Office-Version vorhanden - aber auch er hat jetzt die Ribbon-Oberfläche, sodass eine konsistente Bedienung aller Module gegeben ist.

Outlook

Das Netz ist voll mit Protesten, die Microsoft vorwerfen, an Word als HTML-Editor und -Renderer in Outlook festzuhalten. Dies führt dazu, das in Outlook erstellte HTML-Mails eigentlich auch nur in Outlook richtig (= wie vom Verfasser erstellt) dargestellt werden. Ansonsten arbeitet Outlook 2010 so, wie es zu erwarten war. Ob die Petitionen (ja, auch die gibt es schon) tatsächlich Erfolg zeigen, bleibt abzuwarten.
Wirklich neu ist zum Beispiel eine Art Gruppierungs-Funktion: man kann einen Satz E-Mails als "Konversation" zusammenfassen - die werden dann in der Liste auch nur durch einen einzigen Eintrag symbolisiert. Über einen Exchange-Server funktionieren dann auch die sogenannten Tool-Tipps, die zum Beispiel schon vorher darauf hinweisen, dass sich der geplante Empfänger einer Mail gerade in Urlaub befindet - dies funktioniert natürlich nur, wenn die entsprechenden Kalender auch über Outlook auf dem Exchange-Server gepflegt werden.
Outlook hat natürlich weiterhin eine Jump-List (wie in Windows 7 eingeführt) und verfügt mit den "Quick-Steps" über die Fähigkeit, eigene Aktionen (wie zum Beispiel das Versenden einer Mail an eine ganze Gruppe von Empfängern) auf einen Knopf zu legen.
Ach ja - und man soll jetzt zum ersten Mal mit Outlook 2010 mehr als ein Exchange Konto konfigurieren können.
Alles in allem recht viele Änderungen, aber Outlook 2007 hatte dafür ja davon so gut wie gar nichts abbekommen.

Web-Apps

Zum Schluss sei noch auf diese neuen "Apps" hingewiesen - eigentlich gehören sie nicht zu Office 2010, sind aber zeitgleich im "Live"-System von Microsoft erschienen, und werden als "Online-Erweiterung" zu Office (2010) angepriesen. Unter diesem Link erfährt man mehr über die Applikationen. Diese Varianten von Word, Excel oder Powerpoint sind damit über eine Internetverbindung in einem kompatiblen Browser (Internet Explorer, Firefox und Safari) online aufrufbar und müssen nicht lokal installiert sein. Nutzt man Microsofts "SkyDrive" als Ablagesystem (Speicherplatz im Internet), können die Dokumente gleich dort bearbeitet werden. Diese Web-Applikationen laufen im Browser und bieten natürlich nur rudimentäre Funktionen gegenüber ihren auf einem PC installierten Brüdern und Schwestern. Trotzdem hat man mit diesem System - welches auch Freigaben erlaubt und damit gewisse Groupware-Funktionen bietet - durchaus mächtige Arbeitsmöglichkeiten an der Hand.

Fazit

Ich bin schon gespannt auf die endgültige Version von Office 2010. Persönlich habe ich 2007 kaum genutzt, arbeite sogar hauptsächlich mit der XP-Version, die ja intern "2002" heißt, aber ein Update auf die anstehende Neuversion werde ich wohl mitmachen.

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