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Virtuelle Maschinen mit VMWare sind allseits bekannt. Mittlerweile gibt es mehr und mehr Alternativen zu dieser immer mächtiger und unübersichtlicher werdenden Software.

Virtuelle Maschinen erlauben es, per Software Computer zu simulieren. Das heißt, die Software tut so, als wäre sie ein PC, auf dem man ein beliebiges ?Gast?-Betriebssystem installieren kann, ohne dass der ?Host-Rechner? davon physikalisch betroffen wäre. So kann man z.B. eine virtuelle Maschine nur zum Surfen einrichten mit einem Betriebssystem eigener Wahl und damit dann ungefährdet durchs Internet streunen. Fängt man sich auf dem virtuellen PC einen Virus oder sonstige Malware ein, löscht man ihn einfach und installiert einen neuen. Oder man ist so schlau, vorher eine Kopie gemacht zu haben und öffnet diese.

Voraussetzungen

Aber fangen wir erstmal am Anfang an. Virtual Box, dessen englischsprachige Webseite unter http://www.virtualbox.org zu finden ist, kommt um einiges schlanker daher als VMWare (s. u.). Nur 15 MB muss man herunterladen für die Windows-Version. Auch für OS X (auf Intel Macs) und eine Reihe von Linux-Distributionen gibt es die Software. Die Installation belegt nur 30 MB Festplattenplatz, aber man sollte bedenken dass die virtuellen Maschinen an sich so viel Platz benötigen, wie ein Betriebssystem und Programme eben brauchen. Das geht also bei 1,5 GB etwa los (für einige der leichtesten Linux-Distributionen ohne viel Schnickschnack).   512 MB Arbeitsspeicher des Gastrechners sind das Minimum, da sich Gastsystem und virtuelle Maschine den Speicher teilen müssen. Höchstens die Hälfte des vorhandenen Arbeitsspeichers sollte dem Gastsystem zur Verfügung gestellt werden, sonst ist ein Arbeiten mit dem Rechner nicht mehr möglich. Besser ist allerdings eine Speichergröße von 1 GB aufwärts, da viele Betriebssysteme und Programme sich nicht mit weniger als 512 MB zufriedengeben.

Eine virtuelle Maschine einrichten

Genug Platz auf der Festplatte? Genug Arbeitsspeicher? Dann kann es ja losgehen! Nach dem Start von VirtualBox kann man gleich per Wizard eine neue virtuelle Maschine erstellen. Ich entscheide mich für die Installation der neuesten Fedora-Version. Da ich nicht sagen kann (oder will), welcher Art dieses Betriebssystem ist, gebe ich auch nichts an, stelle beim nächsten Bildschirm 512 MB Arbeitsspeicher ein, erstelle eine neue virtuelle, dynamische Festplatte (die nach Bedarf mitwächst) von vorerst 4 GB und schließe dann die Grundinstallation ab.   Fedora an sich habe ich als ISO-Datei auf der Festplatte. Ich binde diese Datei anstatt eines CD-/DVD-ROM-Laufwerks ein .

Feintuning

Wenn ich meine virtuelle Maschine aus der Liste auswähle und auf den Button ?ändern? drücke, kann ich diverse Geräte dazu definieren oder ändern. Ich klicke unter CD/DVD-ROM einfach auf ?Laufwerk einbinden?, wähle die ISO-Datei aus und bin damit auch schon bereit. Übrigens hat meine virtuelle Maschine automatisch eine virtuelle Netzwerkkarte bekommen, die meine DSL-Verbindung mitnutzt (keine Angst: auch wer keine Flatrate besitzt, geht jetzt nicht automatisch online. Der virtuelle Rechner benimmt sich nicht anders als ein echter Rechner, der Zugang muss in diesem Fall erst eingerichtet werden). Ich gönne mir noch Sound (einfach mal anklicken und schauen was passiert, wenn die Einstellung nicht stimmt, kann ich sie jederzeit ändern) und schon kann es losgehen. Ich klicke auf Starten, mein virtueller PC bootet von der virtuellen DVD und ich kann mich durch die Installation durchhangeln wie bei einem echten Rechner. Dabei ist die VirtualBox nach meinem Empfinden wesentlich schneller und ressourcenschonender als VMWare.   Der Blick in den Windows-Explorer zeigt übrigens, dass diese virtuellen Festplatten natürlich solange sie leer sind nicht mehrere Gigabyte Platz belegen, sondern nur wenige Kilo wiegen.

Probleme

Fedora, aber auch Windows XP habe ich auf diese Art und Weise bequem und sicher auf meinen virtuellen Rechnern installiert und kann damit alles machen, was ich möchte. Surfen, updaten, mailen, chatten, arbeiten. Windows Vista erweist sich allerdings als hartnäckig und es zeigt sich, dass die mangelnde Hardwareunterstützung des neuen Microsoft-Sprösslings ein Problem darstellt. Satte 7 GB benötigt die Grundinstallation. Die herbe Enttäuschung nach einer Stunde Daten kopieren und installieren: die virtuelle Netzwerkkarte der Virtual Box gehört leider nicht zu den unterstützten Hardwarekomponenten. Vista bietet mir an, im Internet nach geeigneten Treibern zu suchen, was allerdings ohne Internetzugang reichlich schwierig ist. VirtualBox liefert nun eine Reihe von Treiberupdates für die Gastsysteme mit: im laufenden virtuellen Betrieb kann man im Gastfenster unter ?Geräte? Gasterweiterungen installieren. Diese Installation funktioniert wie eine CD-ROM im virtuellen CD-ROM Laufwerk. Dort befindet sich auch ein Netzwerkkartentreiber, der ganz normal in Vista installiert werden kann. Allerdings - in meinem Fall hat das nicht funktioniert, warum auch immer. Vista erkennt den Treiber, will aber nicht mit ihm arbeiten.

Doch VMWare?

Also lade ich, um den Test mit Windows Vista Ultimate zu vervollständigen, den VMWare Player herunter. Satte 150 MB wuchte ich damit auf meine Festplatte, bin aber für den direkten Vergleich der Systeme bereit, das zu tun. Die Installation verläuft gewohnt problemlos. Die fertige VMWare Player-Installation schlägt mit ca. 179 MB zu Buche und ist damit deutlich voluminöser als die Virtual Box.   Als nächstes muss ich wieder eine virtuelle Maschine erstellen. Vorher staune ich noch über den neuen Ethernetadapter in meinen Netzwerkverbindungen. VirtualBox bietet mir im Gegensatz zu VMWare die Möglichkeit, dererlei optional einzurichten und macht das nicht selbstständig. Dabei habe ich schon auf die schwergewichtige Installation des VMWare Servers verzichtet, die den Rechner mit ungeahnten Komponenten vollzupacken pflegt. Und schon sehe ich einen weiteren Nachteil: VMWare Server bietet mir die Möglichkeit, bequem aus der Software heraus virtuelle Maschinen zu erstellen, so wie die VirtualBox auch. Der VMWare Player kann das nicht. Dafür aber das Freewaretool VMX Builder, das ich mir also auch noch schnell installiere. Das funktioniert im Grunde ähnlich wie die in VMWare Server oder VirtualBox eingebundene Hardwarekonfigurationsauswahl. Beunruhigenderweise wird dort auch eine AMD-Karte als Netzwerkkarte angeboten, aber ich probiere das jetzt einfach aus. Und wie zu erwarten war, funktioniert auch das nicht. Problemlösung hier: VMXBuilder bietet drei verschiedene Netzwerkkartentypen an, E1000 wird anstandslos erkannt. Danach muss man nur noch einen Soundkartentreiber installieren. Da man jetzt aber eine Onlineverbindung über die Netzwerkkarte hat, darf Vista auch gerne selbst danach suchen. Der Sound hatte in der VirtualBox übrigens auf Anhieb einwandfrei funktioniert.

Fazit

Leichtgewichtig und einfach zu installieren, bietet die Virtual Box einen schnellen Einstieg in die Welt virtueller Rechner. Dabei befindet sich die Software eindeutig noch in einem Anfangsstadium. Betriebssysteme wie Windows Vista oder kommandozeilengesteuerte Linux-Distributionen sind allerdings ohne tiefergehende Kenntnisse nur schwer zu installieren. VMWare bietet mehr Konfigurationsmöglichkeiten, was die virtuelle Hardware anbelangt, ist dabei aber auch deutlich größer auf der Platte. Wer sich nur einen kleinen Zweitrechner zum Surfen aufbauen will, ist mit der VirtualBox und einer platzsparenden Linux-Distribution sicher bestens ausgerüstet.