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Am 8. und 9. Mai fanden in München die Drupal Dev Days statt. Schon früh standen viele interessante Vorträge auf der Vorschlagsliste - vielversprechend genug, um mich bereits Anfang April zu registrieren. Viel riskierte ich angesichts von gerade mal 20 Euro Teilnahmegebühr ohnehin nicht. Das endgültige Vortragsprogramm stand erst gut eine Woche vorher fest und es enthielt jede Menge interessanter Themen. Aber es versprach nicht nur ein interessantes, sondern auch ein anstrengendes Wochenende zu werden. Die Terminlage gestattete die Anreise erst am Samstag. Bei vier Stunden Reisezeit bedeutete dies, dass ich um halb sechs los musste - schließlich wollte ich nicht auf den letzten Drücker ankommen.

Kurz nach halb zehn traf ich dann auf dem Campus Lothstraße der Hochschule München ein. Eine hochmoderne aber nicht gerade schöne Location des Mitveranstalters - Sichtbeton ist halt nicht jedermanns Sache. Technisch waren die Hörsäle dafür top ausgestattet und ließen kaum Wünsche offen. So stand z.B. während der ganzen Veranstaltung kostenlos WLAN zur Verfügung. Das Einchecken könnte man beim nächsten Mal etwas besser organisieren. Papierlisten und die sequenzielle Abfertigung über mehrere Stationen erinnerten mich eher an eine Behörde als an eine IT-Konferenz. Das war dann aber auch schon so ziemlich der einzige nennenswerte Kritikpunkt an der Veranstaltung. Vorträge und Keynotes waren überwiegend von guter Qualität, informativ und interessant. Nur gelegentlich wirkte der eine oder andere Referent ein wenig unvorbereitet. Das umfangreiche Vortragsprogramm erforderte eine sorgfältige Auswahl und Planung des Tagesablaufs - liefen doch in der Regel immer vier Sessions parallel. Kaum war der Check-In erledigt ging es auch schon los. Für den Vormittag des ersten Tages hatte ich mir folgende Themen ausgesucht:

  • Drupal-Themes dynamisch mit ThemeKey steuern
  • Jquery und Drupal: Kleine Library, grosse Wirkung
  • Drupal-Entwicklung für Nicht-Entwickler

Alle drei Vorträge waren sehr interessant. Vor allem das ThemeKey-Modul sieht vielversprechend aus, obwohl es zum diesem Zeitpunkt noch ein Release Candidat war. Was man damit machen kann? Nun, ThemeKey schaltet z.B. datumsgesteuert auf ein anderes Theme um oder wählt eines anhand des User Agent, d.h. des Browser, mit dem die Website aufgerufen wird. Damit könnte man z.B. Usern, die die Seite mit einem Smartphone aufrufen, ein anderes Layout präsentieren, als dem normalen Besucher, der mit einem großen Bildschirm die Seite betrachtet. Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig.

Jetzt war es aber erstmal an der Zeit für eine Mittagspause. Die war hervorragend organisiert. Es gab vier Suppen oder Eintöpfe zur Auswahl - alle auf ordentlichem Mensa-Niveau - dazu Brot, Brötchen und zum Nachtisch Obst oder Plundergebäck. Auch für Getränke war gesorgt: diverse Fruchtsäfte, Mineralwasser und - geradezu unverzichtbar - Kaffee. Alles übrigens zum Nulltarif. Angesichts der sehr günstigen Teilnehmergebühr fand ich das schon überraschend. Der Dank gilt den Sponsoren, die keineswegs alle etwas mit IT zu tun hatten. Die ausgezeichneten Fruchtsäfte spendierte beispielsweise die Firma Kelterei Walther GmbH & Co. KG. A propos Sponsoren: das Microsoft zu diesem Kreis gehörte war wohl die größte Überraschung.

Frisch gestärkt ging es in die zweite Runde. Am Nachmittag standen diese Themen auf meinem Programm:

  • Keynote "Warum PHP sich rechnet"
  • Power Panels - Der richtige Einsatz von Panels
  • Khairn - Projekte managen mit Drupal (2+))
  • Nicht-englischsprachige und mehrsprachige Suche mit Apache Solr Multilingual

Wobei die Keynote auf jeden Fall den größten Unterhaltungswert hatte. Wink Interessant, dass unter den Top10-Websites in Deutschland gerade mal zwei nicht PHP einsetzen. Spannend fand ich die Vorstellung von Khairn als Projektmanagement-Tool auf Drupal-Basis. Leider handelt es sich dabei um einen Prototypen, der für zunächst für ein größeres Web-Projekt erstellt wurde und bis jetzt noch nicht als Installationsprofil verfügbar ist. Das soll sich im Sommer ändern.

Der erste Tag neigte sich dem Ende zu. Auf den Socializing-Teil in der REPÜBLIK habe ich verzichtet. Meine Übernachtungs-Lokation lag etwas außerhalb von München in Vaterstetten und dort wartete auch noch ein Abendessen auf mich. Da wollte ich dann nicht zu spät einlaufen, außerdem war der Tag doch reichlich anstrengend gewesen.

Am Sonntag ging es dann schon um 10 Uhr weiter. Den Anfang machte die Vorstellung von Views 3. Das soll endlich so schmerzlich vermisste Funktionen wie eine OR-Verknüpfung von Filtern, mathematische Funktionen wie SUM, COUNT oder AVERAGE oder eine Kopierfunktion für einzelne Displays mitbringen. Dinge, die man bisher entweder gar nicht bekam, mittels Zusatz-Modul (z.B. Views Or) oder mühsam per PHP einbauen musste. Für den Produktiveinsatz sollte man es allerdings nur in Erwägung ziehen, wenn man zwingend eine der neuen Funktionen braucht, denn nach Aussage des Referenten ist es erst "ziemlich bugfrei".

Weiter ging es mit dem Vortrag "Features - Was? Wieso? Warum?" der Möglichkeiten aufzeigte, umfangreiche Funktionalitäten zu exportieren und in einer anderen Drupal-Website einzubauen. Der folgende Beitrag "Git - mal ganz einfach und praktisch" wurde leider auf 15 Uhr verschoben, was man das nächste Mal doch bitte ein bisschen zeitiger kommunizieren sollte und nicht erst wenn es sich die Besucher schon im Vortragsraum bequem gemacht haben. Die Alternative "Chaos Tools the Theory" war etwas schwer verdaulich, aber ausreichend um sich einen Überblick zu verschaffen.

Nach der Mittagspause ging es dann weiter mit der Keynote von David Axmark, einem der Väter von MySQL. Wie die erste Keynote am Samstag, war auch das ein ebenso interessanter wie unterhaltsamer Beitrag. Gerade richtig für die anstrengende Stunde nach dem Mittagessen. Wink Weiter ging es dann mit "Drupal and Ubercart = Social Commerce Systems". Hier lag der Schwerpunkt weniger auf der Vorstellung von Ubercart, sondern bei der Einbindung der Community in ein eCommerce-Projekt mit Hilfe von Drupal. Brachte mir jetzt nicht so arg viel Neues und hätte ich es vorher gewusst, wäre ich wohl doch lieber zu dem Vortrag über Git gegangen. Den Abschluss bildete kein Vortrag, sondern ein Erfahrungsaustausch zur Dokumentation von Drupal-Projekten. Obwohl die Runde recht klein war, kam eine interessante Diskussion zustande, die einige nützliche Ideen und Anstöße lieferte.

Mit der Abschlusssession, die ähnlich wie der Auftakt am Vortag ein ganz klein wenig chaotisch war, gingen zwei ebenso anstrengende wie schöne und informative Tage zu Ende. Mein Fazit: der Besuch hat sich gelohnt. Die Organisation war, mit Ausnahme der erwähnten kleinen Hänger, sehr gut. Die Vorträge waren durchweg interessant und überwiegend von guter Qualität. Wer sich selber ein Bild machen möchte, sollte im Programm der Drupal Dev Days mal auf die Detailseiten der Vorträge gehen. Dort gibt es vielfach die Vortragsfolien zum Runterladen oder ein Video des Vortrags.