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Wie viele andere User auch nutze ich an meinem DSL-Anschluss einen DynDNS-Dienst, um trotz ständig wechselnder IP-Adresse den eigenen Rechner auch von draußen erreichen zu können. Das funktioniert eigentlich ganz gut und wenn man die entsprechenden Vorkehrungen nutzt (Stichwort VPN) ist es auch hinreichend sicher.

Nun berichtete mir ein Bekannter davon, dass er von seinem DynDNS-Anbieter mit schöner Regelmäßigkeit Mails bekommt, dass sein Account wegen fehlender Aktivität bald abgeschaltet wird. Ein Klick auf den entsprechenden Link in der Mail verhindert dies zwar - lästig ist es trotzdem. Zumal man sich erst mal sicher sein muss, dass es sich wirklich um eine Mail vom eigenen Anbieter handelt und nicht um Spam.

Als ich das erste Mal davon hörte, wunderte ich mich - denn ich hatte den Router eingerichtet. Es handelt sich dabei um ein schon etwas älteres Model von Draytek. Vor ein paar Jahren habe ich den gern und oft empfohlen und installiert.
Dabei habe ich auch öfters das DynDNS-Feature aktiviert - und bis dato nichts von irgendwelchen Problemen mit dem Anbieter gehört.
Der erste Gedanke war also: Da hat jemand an den Einstellungen "gedreht". Aber dagegen sprach, dass der Router von außen über seine dynamische Adresse erreichbar war. Und wenn das Kennwort oder der Accoutname nicht stimmen würden, dürfte das ja nicht der Fall sein. Trotzdem gab ich die Daten zur Sicherheit nochmal neu ein.

Doch nach 4 Wochen kam die nächste Mail mit dem Hinweis auf die anstehende Deaktivierung des Accounts. Und das Spielchen begann von vorne.

Bis ich vor Kurzem einen Beitrag bei heise.de las. Darin ging es zwar vordergründig um die IPv6-Pläne der Telekom, doch wurde auch erwähnt, dass in diesem Zusammenhang die Zwangstrennung nach 24 Stunden abgeschafft werden solle. In den Forumsbeiträgen zu diesem Artikel erwähnte dann jemand, dass eben jene Zwangstrennung bei Arcor schon abgeschafft sei. Und das passte dann ja zum oben geschilderten Problem:

Das DynDNS-Feature beim Draytek-Router (und den meisten anderen auch) funktioniert so, dass sich der Router nach erfolgreicher Anwahl beim DynDNS-Anbieter anmeldet, diesem seine zugewiesene IP-Adresse mitteilt und der Anbieter diese dann mit dem Account verknüpft, so dass dann der eigene Anschluss über "meineAdresse.dyndnsanbieter.de" erreichbar ist. Fällt nun mit der Zwangstrennung auch die Neuanwahl weg, so meldet sich der Router auch nicht neu beim Anbieter an (wofür es ja eigentlich auch keine Notwendigkeit gibt, da sich die zugewiesene IP-Adresse ja nicht geändert hat). Doch wenn nicht mindestens einmal alle 30 Tage eine Anmeldung erfolgt, legt der Anbieter das als Inaktivität aus. Traffic über die Dynamische Adresse zählt dabei anscheinend nicht als Aktivität.

Ein Blick auf den Status des Routers bestätigte diese Vermutung:

Screenshot des Routers

In der letzten Zeile ist der Status der Internetverbindung zu sehen. ("Ethernet-WAN-Status", weil der Draytek auch andere Verbindungen als PPPoE-Verbindungen via ADSL herstellen kann). Diese Verbindung besteht nun seit über 24 Tagen. Also definitiv keine Zwangstrennung...

Doch nun stellt sich die Frage, wie kann man es erreichen, dass der DynDNS-Accout ab und zu aktualisiert wird?
Der Router überprüft von sich aus alle Stunde, ob sich die IP-Adresse geändert hat und würde dies dem Anbieter mitteilen:

DynDNS Log auf dem Router

Nun gibt es in der DynDNS-Konfiguration auf dem Router die Möglichkeit, die Daten zu aktualisieren. Dabei werden die aktuellen Daten an den DynDNS-Anbieter gesendet. Dies hilft bei der Simulation der Situation, dass bei nur kurzer Trennung der DSL-Verbindung wieder die gleiche IP-Adresse zugewiesen wird, wie das im Forum auf heise.de stand. Doch bezog sich das auf das geplante-IPv6 Angebot bei der Telekom und nicht auf das bestehende bei Arcor? Also ausprobieren.

Leider schlägt hier nun der gewählte Anbieter zu: Informationen, wann der Accout das letzte mal aktualisiert wurde, erhält man nur, wenn man einen kostenpflichtigen Account sein eigen nennt. Für die Nutzer des kostenlosen Services gibt es diesen Service nicht. Da nun aber der Zugriff auf die Seiten des Anbieters mit dem DynDNS Accout schon als Aktivität gewertet wird, kann auch aus dem Zeitpunkt der nächsten "Account-läuft-ab-Info-Mail" nicht unbedingt auf das Funktionieren dieser Methode geschlossen werden.

Doch gehen wir mal davon aus, der Inaktivitätszähler würde durch die Verbindung des Routers mit dem Anbieter zurückgesetzt. Regelmäßig die Routerkonfiguration aufrufen und dort die Daten an den DynDNS-Anbieter senden ist sicher nichts für "Anwender". Doch welche Alternativen gibt es?

Der Router, um den es hier geht, hat in seinen Einstellungen ein Feld, mit dem festgelegt wird, nach welcher Leerlaufzeit die Verbindung wieder getrennt wird. Früher war es absolut notwendig, hier einen vernünftigen Wert einzutragen. Zu "vor-Flatrate-Zeiten" konnte man sich so vor dem finanziellen Ruin retten. Heutzutage ist aber meist die Option "Verbindung immer aktiv" gesetzt.
Trägt man nun aber wieder einen festen Wert ein - z.B. 3600 oder 7200 Sekunden, so kann man sicher sein tagsüber immer eine Internetverbindung zu haben, da in der Regel E-Mail-Programme öfter als alle Stunde neue Mails beim Server anfragen. Sind aber alle Rechner aus, so wird die Verbindung nach der eingestellten Zeit getrennt und erst wieder aufgebaut, wenn sie wieder benötigt wird. Und eben dann wird dem DynDNS-Anbieter auch wieder eine Adresse mitgeteilt - und wahrscheinlich handelt es sich dann auch um eine neue...

Doch auch dieses Vorgehen hat seine Tücken.
Den DynDNS-Service nutzt man ja, weil man jederzeit von außen auf seinen Rechner zugreifen will - also z.B. am Wochenende auf den Server im Büro. Und wenn nun die Trennung nach 2 Stunden Inaktivität im Büro erfolgt, so kommt man auch von außen nicht mehr dran... Und auch eine längere Verbindungszeit hilft da nicht weiter. Nach Murphy muss man genau dann von außen an den Rechner, wenn gerade die Verbindung getrennt wurde.

Und so suchen wir immer noch nach einer gangbaren Lösung und sehen der monatlichen Mail vom DynDNS-Anbieter entgegen.

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M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.

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