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Im Januar des vorigen Jahres gab es schon beim Erscheinen der Beta-Version einen Artikel zu MS Office 2010, der auf die Änderungen in der Benutzeroberfläche einging. Hier soll nun das Paket etwas näher beleuchtet werden.

Einführung

Durch unsere Teilnahme bei stifter-helfen.de konnte der Vorstand jede RG mit einem Exemplar der neuesten Version von MS-Office versehen. Für Windows-PCs war dies die Version "Plus 2010", für Macs die Version "2011". Hier soll nun auf die Windows-Version etwas näher eingegangen werden.
Zum Plus-Paket gehören: Word, Excel, Powerpoint, Access, Outlook, Publischer, Info-Path und OneNote. Bei der Installation wird man - sofern noch kein Office-Paket auf dem Rechner installiert war, gefragt, ob man die 32- oder die 64-Bit-Version installieren will (ist schon ein Office-Paket da, gibt es immer nur die 32-Bit-Version). Sogar Microsoft empfiehlt erst einmal die 32-Bit-Version - der Grund sind die vielen erhältlichen Add-Ons, die i.a. unter und für 32-Bit erstellt wurden. MS Off2010-64 läuft erst ab Vista 64 - XP64 bleibt außen vor. Es wird allgemein nur ein Grund genannt, um die 64-Bit-Version zu verwenden: Excel-Tabellen sollen größer als 2 GB sein.
Erschienen ist Office 2010 im Juni 2010. Intern trägt es die Versionsnummer V 14.0. Auch Mac Office 2011, welches erst in diesem Jahr erschien, trägt diese Versionsnummer!
Verschiedene Office-Versionen können auf einem Rechner parallel installiert sein - aber es kann nur einmal Outlook installiert werden. Bei bestimmten Office-Kombinationen geht beim "jeweils erstmaligen" Start einer Version, also nachdem vorher die andere ausgeführt wurde, ein nerviger Installationsdialog auf, der u.U. sogar zum Einlegen der CD/DVD auffordert. (Aber dafür - resp. dagegen - gibt es einige Tools im Internet).

Versionen und Varianten

Office 2010 ist in folgenden Varianten erhältlich:

  • Microsoft Office Home and Student 2010
  • Microsoft Office Home and Business 2010
  • Microsoft Office Standard 2010
  • Microsoft Office Professional 2010
  • Microsoft Office Professional Plus 2010
  • Microsoft Office Professional Academic 2010

Das heißt aber nicht, dass man sie alle so einfach kaufen kann:
"Retail"-Versionen (= (meistens) in einer Schachtel) gibt es von H&S, Professional sowie H&B; Lizenz-Versionen für Großkunden etc. von Standard und Prof. Plus. Die Academic-Version gibt es in beiden Varianten.
Dazu kommt noch, dass die "Retail"-Versionen auch als Download aufgespielt und dann mit einer PKC (=Product Key Card) freigeschaltet werden können. Statt eines Downloads kann auch eine - vom PC-Händler vorbereitete - schon installierte Version benutzt werden. Die PKC kann man erwerben. Vorsicht, es gibt duchaus Unterschiede zwischen den Box- und PKC-Versionen: Zum Beispiel darf man "Home & Student" aus der Box dreimal pro Haushalt, als PKC aber nur einmal installieren! "Home & Business" darf zweimal installiert werden (typischerweise Büro-PC + Laptop). Ach ja: Man kann auch bei einer vorinstallierten oder herunter geladenen Version nachträglich ein ISO-Image zum Selbstbrennen oder einen Datenträger erwerben. Als Download wird einem grundsätzlich gegen Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse eine "Try"-Version mit einem temporären Schlüssel angeboten, die man eine Weile nutzen und dann ggf. freischalten kann.

Bisher nicht erwähnt ist die "Starter"-Edition. Als vorinstallierbare Version kostet sie den Händler ein paar Euro pro PC. Diese "Light-Version" besteht aus Word und Excel und finanziert sich durch Werbung. Im Prinzip soll sie Microsoft Works ersetzen. Für Powerpoint z.B. kann man sich ja den kostenlosen "Viewer" dazu installieren. (Und schließlich gibt es ja immer noch die "Web-Apps", siehe diesen Artikel.) Ganz kurz hierzu: Folgende Web-Applikationen sind verfügbar: Word; Excel; Powerpoint und OneNote. Die Web-Apps sind für Privatanwender kostenlos. Im Büro sind sie über einen Sharepoint-Server „lokal“ betreibbar.

Die Office-Varianten beinhalten folgende Bestandteile:
H&S bietet das Minimum: Word, Excel, Powerpoint und OneNote.
H&B enthält zusätzlich noch Outlook.
Standard zu dem H&B-Umfang noch den Publisher.
Prof. und Prof. Academic beinhalten gegenüber Standard noch dazu Access.
Prof. Plus hat im Vergleich zu Professional dann noch Infopath und Zugriff auf SharePoint-Workspace dazu an Bord.

Mehrwert für StudentInnen

Bis 22.11.2011 kann sich jede/r registrierte Stundent/in sein/ihr bis 25.10.2011 gekauftes Home&Student kostenlos um Outlook 2010, Publisher 2010 sowie Access 2010 als Academic Version erweitern! Ein richtig gutes Angebot! Man findet das unter: www.studentenleben.de/OfficeAngebot/

Neu vs. Alt (2010/07 vs. XP/2003)

Der wichtigste Unterschied ist wohl, dass jetzt (bei 2010) in allen Programmen das "Ribbon" - auf Deutsch: "Menüband" - statt einer Menüleiste verwendet wird. Hier sieht man zum Beispiel das "Ribbon" von Word.

Word 2010 Ribbon

Aktiv ist der "Einfügen"-Bereich, erkenntlich am oberen Reiter. Diese Reiter leiten zu den einzelnen Befehlsgruppen weiter. (Immer wieder kritisieren Office-2010-Neulinge, dass es keinen Reiter "Format" gibt, wo doch dieser Menüpunkt in bisherigen Word-Versionen eine so große Rolle gespielt hatte; für Viele ist dies tatsächlich eine der größten zu bewältigenden Umstellungen.)
Dieses Ribbon ist kontextsensitiv, das heißt, es zeigt unterschiedliche Einträge bei verschiedenen Aktionen. Wie funktioniert das? Im nächsten Bild wurde zum Beispiel im Einfügen-Bereich "Grafik einfügen" angewählt.

Office 2010 Word-Ribbon Bildbearbeitung

Es entsteht ein zusätzlicher (hier) pinkfarbener - gegenüber den anderen Reitern höher angelegter - neuer Reiter. Klickt man ihn an, erscheint der oben sichtbare neue zusätzliche Bereich, der Optionen zur Bildbearbeitung enthält.

Es ist also nicht so einfach möglich, sich alle Bearbeitungsoptionen, die über Menüpunkte oder besser: Ribbon-Schaltflächen erreichbar sind, anzuschauen. Sie geben sich erst bei einzelnen Bearbeitungsschritten "zu erkennen". Dieses Prinzip gilt für alle Einzelapplikationen von Office 2010.

Kann ich meine "alte" Menüleiste wiederhaben?

Eine vielgestellte Frage - auch zum Beispiel von Mitarbeitern, die gerade etwa am "Jahresbericht" arbeiten und vom Admin die Office-Version ausgetauscht bekommen: Schulung erst in 14, Abgabetermin des Berichts in 3 Tagen. Hier verspricht zum Beispiel die Firma Ubit Abhilfe: Die Software UBitMenu gibt es für Office 2007 und Office 2010; sie verleiht den Programmen Word, Excel und Powerpoint die alten Menüleisten (http://www.ubit.ch/ software/ubitmenu-office2007). Für Privatanwender ist diese Software kostenlos (Stand: Oktober 29011), für Firmen kostet sie einen Basispreis von 10.- € sowie 0,65 €/Anwender. Das untenstehende Bild zeigt die drei Menüleisten im Anriss und macht so deutlich, wie die Erweiterungssoftware mit ihrem neuen Reiter "Menü" arbeitet.

Office UBitMenus

Bitte schließen Sie aus dem hier Gesagten nicht, dass man mit den Ribbons nicht professionell arbeiten kann - im Gegenteil, wer sich erst einmal daran gewöhnt hat, oder damit geschult wurde, ist im allgemeinen recht angetan von dem neuen Bedienungskonzept. Mein (fast einziger) Kritikpunkt ist, dass die Menübänder immer oben sein müssen - im Zeitalter der 16:10 oder sogar 16:9-Schirme hätte ich sie lieber an der Seite. Aber: für viele "Schreibkräfte" gleicht ein Umstieg auf Word 2007/2010 fast dem von "DOS und Tastaturbedienung" zu "Windows mit Maus".

Das "Backend"

Ja, so etwas haben die 2010er-Office-Applikationen jetzt auch. Gegenüber den 2007er-Varianten ist der "runde Knopf" links oben verschwunden, stattdessen gibt es jetzt einen "Datei"-Bereich und daneben eine - konfigurierbare - Schnellstartleiste. Das Bild hier zeigt exemplarisch eine Sicht auf das Dateimenü von Word - mit der Option "Informationen" ist man größtenteils dort, wo das "Backend" angesiedelt ist.

MS-Office 2010 Backend

Auf der rechten Seite sieht man die Dokumenteneigenschaften mit Detailinformationen und in der Mitte des Bildes einige Schaltflächen, die viele Feineinstellungen für das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten erlauben. Wie die linke Leiste zeigt, verbirgt sich im Backend auch das, was früher über "Extras" oder "Optionen" erreichbar war. "Speichern", "Speichern unter...", "Öffnen" und "Schließen" kennen wir natürlich schon, genau wie das eben dargestellte "Informationen". Hinter dem "Business Contact Manager" verbirgt sich einmal der Einstieg in die Serienbrieferstellung ("Mit Datensatz verknüpfen"), aber auch über "Marketingaktivitäten" zum Beispiel eine Schnittstelle zu Outlook für Massen-E-Mail-Sendungen.
"Zuletzt verwendet", "Neu", "Drucken" und "Speichern und Senden" benötigen wohl keine weiteren Erläuterungen. "Optionen" ist wieder interessant.

MS-Office 2010 OptionenDas nebenstehende Bild zeigt, dass sich hier viele Unterdialoge ansprechen lassen. Im gezeigten gibt es zumindest eine hochinteressante Option: Die Wirkung der Schaltfläche "Formatierungszeichen anzeigen" mit dem Absatzsymbol lässt sich hier fein einstellen. Außer der hier gewählten Variante "Alle anzeigen" lassen sich die verschiedenen Symbole einzeln anklicken - eine feine Sache.

Hinter "Allgemein" verbergen sich Einstellungen wie der eigene Name und die Farbgebung der Arbeitsumgebung. "Dokumentenprüfung" beschäftigt sich mit der Autokorrektur und den Einstellungen der Rechtschreibe- und Grammatikprüfung. Unter "Speichern" kann ich automatische Backups sowie zum Beispiel den Standardspeicherort konfigurieren. "Sprachen" befasst sich mit Wörterbüchern etc. "Menüband anpassen" und "Symbolleiste für den Schnellzugriff" erlauben genau das zu konfigurieren, wie sie heißen. Im "Sicherheitscenter" verbergen sich viele, teilweise neue, Einstellungen zur Datensicherheit.

Bleibt im übergeordneten Menü noch der Punkt "Hilfe", über den jetzt die normale Hilfe zugänglich ist. Außerdem gibt es hier das eine oder andere Tutorial sowie die Möglichkeit, den Microsoft-Server auf neue Updates für das Office-Paket zu überprüfen.

Interessantes Feature

MS-Office 2010 UebersetzenOhne jetzt einzeln auf die verschiedenen Applikationen einzugehen, möchte ich doch ein Feature herausgreifen, was in praktisch allen Programmen verfügbar ist. Klicke ich mit der rechten Maustaste auf ein markiertes Wort, stellt mir Microsoft nun die Option "Übersetzen" zur Verfügung. Der entsprechende, recht umfangreiche, Dialog ist rechts abgebildet. Ist das System einmal konfiguriert, kann ich hier Wörter oder sogar Sätze in andere Sprachen übersetzen (lassen).
Der Menüpunkt "Nachschlagewerke", der sich im Bild rechts hinter "Übersetzung" verbirgt, muss beim ersten Mal konfiguriert werden und hat danach etwa folgendes mögliche Aussehen (siehe Bild unten).

MS-Office 2010 Nachschlagewerke

Außer "Übersetzung" kann ich rechts im selben Menü z.B. auch einen Thesaurus aufrufen - oder aber auch eine (Internet)-Recherche(!) starten. Auch hier sind die zu benutzenden Websites konfigurierbar.

MS-Office 2010 UebersetzungsoptionenStandardmäßig übersetzt aber dieser Menüpunkt eben - und die verfügbaren Optionen zeigt der Dialog links. Wir sehen, dass auf Wunsch Online-Übersetzungsdienste in Anspruch genommen werden, wenn keine lokalen Quellen verfügbar sind. Eine Menge Sprachkombinationen sind vorhanden und können ergänzt werden. Auch eine "maschinelle  Übersetzung" kann auf Wunsch aktiviert werden. Von Babelfish und Google ist man ja hier nicht gerade verwöhnt, oft kommen dort wörtliche Übersetzungen heraus. Testweise habe ich also mal den Bing-Internet-Dienst bemüht: aus "Ich bin AUGE-Mitglied" machte er "I am member of the eye." Immerhin wurde also eine gewisse grammatikalische Umstrukturierung vorgenommen.

 

Fazit(?)

Auf Office 2010 (zum Beispiel von Office XP oder 2003) umzusteigen macht sicher mehr Sinn, als vor 3 Jahren ein Umstieg auf 2007. Die Benutzeroberfläche ist konsistent, auch der Zugriff auf mögliche Detailoptionen. Die einzelnen Programme haben alle sehr detailverliebte Erweiterungen erfahren - über einige werde ich noch berichten. Insgesamt halte ich den Umstieg für lohnenswert - für absolut notwendig allerdings nicht. Viele Sachen sind "nett" oder "schön" aber nicht "lebensnotwendig". Wichtig ist, dass alle Features dieses Programmpakets nur dann komplett nutzbar sind, wenn man mit einer Internetverbindung arbeitet - das will wohl überlegt sein.

Ausblick

Den gibt es auch: Office 365 heißt Microsofts neuer Liebling, eine "cloudbasierte" Mietvariante von Office, hauptsächlich für Firmen. Ab ca. 5,25 €/Person und Monat lässt sich dieses Office-Paket nutzen - egal von wo, eine Internetverbindung vorausgesetzt. Ist das "die Zukunft in der Cloud"?

Kommentare

"Kritikpunkt ist, dass die Menübänder immer oben sein müssen – im Zeitalter der 16:10 oder sogar 16:9-Schirme hätte ich sie lieber an der Seite."

Hast Du schon mal versucht, die Start-/Taskleiste von Win 7 an  die Seite zu verlegen? Könnte das nicht ein wenig Platz sparen? Ich werde das versuchen, sobald in mit Ofc 2010 arbeite.

M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.