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Eine beeindruckende Zeitreise durch die faszinierende Welt der Computer

Marktheidenfeld: Noch bis 5. April kann man im Franck-Haus in Marktheidenfeld auf eine Zeitreise durch eine 30-jährige binäre Geschichte gehen. Am Freitag, 5. März, wurde dort eine Ausstellung eröffnet, bei der nicht nur Computerfreaks und -fans sondern auch „Otto Normal“ auf seine Kosten kommt – egal welchen Alters. Zu sehen sind dort Exponate von 1975 bis zum sehr beliebten „Mac-Ei“ oder besser bekannt als iMac aus 1998.

Wer hat nicht früher mal mit dem Atari 400 oder dem VC 64 die ersten Schritte in die digitale Welt genossen und die halbe Nacht PacMan gespielt? Es war und ist eine besondere Zeit, in der sich die Welt des Computers in enormer Geschwindigkeit weiterentwickelt hat. Bei der Vernissage erklärte 2. Bürgermeister Manfred Stamm, dass der Augenblick der Ausstellungseröffnung nicht besser gewählt sein könnte, da gerade die weltgrößte IT-Messe CeBit beendet sei und zudem das World Wide Web seinen 20. Geburtstag feiere. Menschen haben zudem einen großen Vorteil gegenüber den Maschinen, der sich auf der Ausstellung widerspiegelt: Maschinen altern um einiges schneller als Menschen!So wie man heute Abkürzungen wie SMS oder PPT nutze, genauso selbstverständlich ist die Maus heute das Handwerkszeug beim Computer. „Der Computer zwingt uns dazu, freiwillig Englisch zu lernen“, so Stamm weiter.

Großen Dank sprach er Martin Käser aus, dem Hauptsammler der Exponate, der zur Eröffnung nicht anwesend sein konnte, sowie Walter Klein, der Initiator und Organisator dieser imposanten und interessanten Computerzeitreise ist. Er hatte sogar hausmeisterliche Pflichten übernommen, um die Geräte perfekt präsentieren zu können, so dass sie im richtigen Licht erschienen. Immer an seiner Seite seine Frau Gertrud, die noch letzte Hand anlegte, damit auch Infotafeln zur Ausstellungseröffnung glänzten. Sina Cyliax zeichnete für die Gestaltung des Plakats und der Einladung verantwortlich und bekam ebenfalls ihren Dank ausgesprochen.

Geschichtliches hatte der „PC-Zeitreisebegleiter“ und Vorsitzende des Vereins „AUGE“ Peter Poloczek parat. 1979 als „Apple User Group Europe" (A.U.G.E.) gegründet ist er der wohl älteste überregionale, private und unabhängige Computerclub Deutschlands. Das Marktheidenfelder Senioren-Internet wird von ihm geführt. Aus der Zeit als Apple gegründet wurde, 1975, und Nixon zurücktrat, stammt „Kim 1“. Mit einem 8 Bit Prozessor und einem Arbeitsspeicher von einem RAM sowie einer 7-Segment-LED-Anzeige, ist es für die jüngeren Menschen fast unvorstellbar, dass damit gearbeitet wurde.

1982, als das Time-Magazin den Computer als den „Menschen des Jahres“ kürte, gab es die ersten Akustikkoppler; es folgten Modems und Mailboxen, allerdings völlig anders, als man sie heute kennt. Zeiten, in denen man mit dem ersten Mobil-Telefon hantierte, damals ein großer Kasten, der mit Schulterriemen umgehängt wurde und einen Hörer mit Kabel hatte, waren die Zeiten als die IBM-PCs auf dem Markt zu finden waren. Mit 16 bis 64 KB RAM und einem 4,776 MHz- Prozessor, damals sehr fortgeschritten, heute nur noch als großes „Ungetüm“ anzusehen.

1984 erfolgte der erste Mac und E-Mail für wenige „Eingeweihte“ wurde genutzt. Kann man sich heutige Zeit noch ohne E-Mail vorstellen? – Nein, nicht wirklich. Die Spielekonsolen, wie VC64 lassen einige richtig träumen und erinnern: „Ich habe auch mal mit einem VC 64 angefangen“, so Ausstellungsbesucher Volker Oswald. „Oh, schau mal, den hatte ich auch mal“, hört man es beim Atari 400, der als einer der ersten Home-Computer in die Computer-Geschichte einging. Mit seinen Spezialbausteinen wie ANTIC, CTIA und GTIA, war er seiner Zeit weit voraus. Vier Anschlüsse für Joysticks hatte er, was damals ein Novum war.

Zu sehen gibt es auch einen Osborn aus 1983, bei dem die Tastatur hochgeklappt werden kann und den Computer so verschließt. Als Laufwerke waren zwei 5,25“ Floppy Disks vorhanden. Diese schwarzen „Scheiben“ waren Vorläufer heutiger Datenträger wie USB-Sticks und DVDs. Allerdings war die mögliche Datenmenge wesentlich geringer, als bei heutigen Datenträgern. Auch ein Apple Lisa II aus 1983 ist ausgestellt. Er war einer der ersten Homecomputer, die über eine Maus und ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche verfügten. Eines der neueren Geräte, die man in der Ausstellung sehen kann, ist ein iMac aus 1998 mit 32 Bit Prozessor und 400 KB-Diskettenlaufwerk. Sein Nachfolger, der Macintosh 512, hatte statt der 128 KB RAM des iMac bereits 512 KB und war deutlich brauchbarer.

Die Welt der Computer spiegelt aber auch die Entwicklung der Gesellschaft wieder. Die rasante technische Entwicklung benötigte auch neue Jobs, die erst geschaffen werden mussten. Inzwischen leben viele Menschen sogar öffentlich, Handys findet man schon im Kindergarten und an Grundschulen und Radio und Fernsehen werden digital. Während man früher schon mal mit dem Lötkolben an die Computerreparatur ging, werden heute oftmals Steckverbindung genutzt und die Teile einfach ausgetauscht.

Die Ausstellung mit über 50 Exponaten ist nicht nur interessant sondern außerordentlich lehrreich, ob für Schüler oder Lehrer, Professoren oder Hausfrauen, Manager oder Musiker, Solch eine Anhäufung von seltenen Geräten gibt es wohl kaum in Deutschland und so fahren auch viele Besucher weite Strecken, um sich diese beeindruckende Schau anzusehen. Noch bis 5. April ist dies möglich. Solange stehen die Geräte und Infotafeln zu den Öffnungszeiten mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr (Gründonnerstag, 1. April geschlossen!) im Franck- Haus, Untertorstraße 6 in 97828 Marktheidenfeld. Informationen gibt es unter Telefon: 09391/81785. Dort kann man sich auch für eine Führung anmelden. Anmeldungen sind unter franckhaus@ marktheidenfeld.de möglich. Der Eintritt ist frei.

Anm. d. Red.: Heike Renate Klein ist freie Redakteurin und Fotografin. Anders als im Text angegeben ist Peter Poloczek nicht Vorsitzender des AUGE e.V., aber als Schriftführer zumindest Mitglied des Vorstandes.

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