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Drucken von Digitalfotos - Vorüberlegungen

Auch wenn jetzt Farb-Laser-Drucker erschwinglich werden – zum Selbst-Drucken von Farb-Fotos eignen sich Tintenstrahler doch immer noch deutlich besser – besonders unter Benutzung von speziellem Foto-Papier. Allerdings haben die heutigen „Foto“-Drucker – im Treiber „eingebaut“ – Druckoptimierungen, die ein mühsam am Bildschirm bearbeitetes Bild in gänzlich anderer Ausprägung aufs Papier bringen können. Zum Beispiel kennt mein HP-Tintenstrahler solche „Automatiken“ wie: Rote-Augen-entfernen, Automatische Kontrastverbesserung, Digitaler Blitz, Smart Focus und ähnliches (s.Bild). Interessante Effekte, aber: die möchte ich SEHEN, um sie zu beurteilen, BEVOR ich drucke, und nicht von acht Ausdrucken sieben wegwerfen müssen. Und mein Canon-Drucker hat einen eingebauten „Image-Optimizer“, kennt „Vivid-Foto“ als Einstellung – und vieles weitere mehr, wie das zweite Bild zeigt.

 
Bild 1:HP-Bild-"Optimierungs"-Möglichkeiten im Druckertreiber
 
Bild 2:Canon-Bild-"Optimierungs"-Möglichkeiten im Druckertreiber
 

Und schließlich gibt es noch die Farb-Profile, von denen man aus dem professionellen Lager immer hört, ohne sie gehe gar nichts – was muss man denn nun alles beachten?

Über dieses Thema sind ganz Bücher geschrieben worden, und viele sind es sogar wert, sie zu lesen – einen kompletten Überblick kann ein solcher Artikel also nicht geben. Aber einige Hinweise, deren Beachtung Sie auf Anhieb einige (Qualitäts-) Schritte weiterbringen können, kann ich schon geben.

Grundlagen der Farbdarstellung

Als erstes muss man sich klar darüber sein, dass jedes am Bild-Druck-Prozess beteiligte Gerät irgendwelche Einschränkungen und/oder Besonderheiten mitbringt. Beginnen wir mit dem Farbraum – hiermit sind die jeweils darstellbaren Farben gemeint, immer ein Ausschnitt aus dem tatsächlichen viel größeren Farbraum. Für die Digitalfotografie im Amateurbereich ist hier der sRGB- und der Adobe-RGB-Farbraum von Bedeutung. Zwei Links dazu:

sRGB: http://de.wikipedia.org/wiki/SRGB

Adobe-RGB: http://de.wikipedia.org/wiki/Adobe-RGB-Farbraum

Nach Möglichkeit sollten alle am Prozess beteiligten Geräte (Also mindestens: Kamera, Monitor, Drucker) den gleichen Farbraum darstellen können resp. benutzen. (Und da fängt die Problematik meist schon an… )

Aber auch wenn Sie sonst nichts einstellen/wählen können: den gleichen Farbraum im Drucker wie in der Kamera einstellen, ist schon einmal ein erster wichtiger Schritt. Haben Sie auch noch eine Wahlmöglichkeit, dann entscheiden Sie sich für Adobe-RGB.

Was die Bildbearbeitungssoftware betrifft: für Photoshop gibt es im Internet viele Anleitungen zum Einstellen der Farbprofile - hier gibt es sehr, sehr viele Möglichkeiten und Sie finden sicher eine, die Ihnen ein sinnvolles Arbeiten erlaubt. Bei Corel Photo-Paint (zumindest bis Version 11) ist der Einstelldialog so unübersichtlich, dass ich nur EINE Empfehlung geben kann: Farbverwaltung (im Menü unter EXTRAS) abschalten!

Auflösung

Tja – auch dieser Aspekt hat (mindestens) zwei Seiten.

Beginnen wir mit dem Drucker: wenn Sie sich die technischen Angaben Ihres Druckers anschauen, werden Sie wahrscheinlich mit einer nicht-symmetrischen Auflösungsangabe konfrontiert werden: mein Canon-Drucker beherrscht hier 9.600 x 2.400 dpi (dots per inch). Jammern hilft nicht: nur die kleinere Auflösung zählt! Um nun feine Farbnuancen korrekt aufs Papier zu bringen gibt es eine Faustregel: maximale Auflösung durch vier teilen. Aus den 2400 dpi sind nun nur noch 600dpi geworden. Und: für „High-Key“-Aufnahmen wie dem berühmten „Morgennebel über der Wiese/den Bergen“ sollte man eher noch durch einen höheren Faktor teilen.

Und nun zur Kamera resp. zum Bild. Ein digitales Bild hat eher eine „Größe“ als eine „Auflösung“ – letztere ergibt sich nämlich erst beim Drucken (oder Darstellen). Meine Canon-DSLR liefert Bilder einer Größe von 4.272 x 2.848 Pixeln. Der Rest ist Rechnen: 4272 Pixel geteilt durch 600 dpi macht 7,2 inch, dies bedeutet ca. 18 cm. Das heißt: wenn ich mein 4272 Pixel breites Bild in der 600 dpi-Einstellung, die für meinen Drucker bei nicht allzu hellen Bildern ideal ist, drucke, dann wird es 18 cm breit sein.

In der Literatur findet man recht viele Stellen, die behaupten, man solle diesen Faktor vier bei der Auflösung auf keinen Fall „leicht variieren“. Das macht auch Sinn: die heutigen Drucker erzeugen Farbkombinationen unter Variation der Tröpfchengröße und der Mischung der Einzelfarben. Ein „bunter“ Punkt lässt sich halt am besten durch die Mischung von 4x4 tatsächlichen darstellen. Verändert man den Wert, macht man praktisch das Prinzip kaputt. Fazit: soll der Druck bei optimaler Qualität eine etwas andere Größe haben, sollte man das Bild beschneiden.

Um mir das Kopfrechnen zu ersparen, habe ich ein kleines Programm (für Windows, s. Bild) geschrieben, welches Sie sich unter diesem Link (www.poloczek.net/fotodruck10.zip) herunterladen können.

 

Bild 3: Screenshot von Photodruck 1.0

Es leistet einige Berechnungen im obigen Sinne: nach Eingabe der Druckerauflösung aus dem Handbuch auf der linken Seite des Fensters liefert es in der Mitte (mit dem Knopf „Werte berechnen“) alle Auflösungen, die durch ganzzahlige Teiler erreichbar sind (die zweitbeste Lösung nach dem Teiler vier, der übrigens praktisch immer die dritte Zahl liefert). Im rechten Bereich kann ich nun im oberen Feld die gewünschte dpi-Zahl und darunter die Pixelzahl der längeren Seite meines Bildes eintragen. Unter Berücksichtigung der Format-Wahl (die meisten DSLRs haben - analog zur analogen Fotografie – ein Seitenverhältnis von 3:2, die Kompakten eines von 4:3!) liefert der Knopf „Ausdruckgröße berechnen“ dann die Maße des erzeugten Drucks.

Druckvorbereitung

Die Frage ist: wie bringe ich nun mein Bildbearbeitungsprogramm dazu, das Bild auch mit diesen Einstellungen zu drucken? Nun, Sie müssen die „Bildgröße ändern“. Ja ja, ich weiß, ich will ja gar nicht die Bildgröße ändern, jedenfalls nicht im Bild, sondern nur im Druck, trotzdem: über „Bild/Bild neu aufbauen“ in Corel Photo Paint bzw. „Bild/Bildgröße“ im Adobe-Photoshop kommen sie an die entsprechenden Dialoge (s. die beiden Bilder). Hierbei müssen Sie die Bildgröße gleich lassen, aber die Auflösung ändern. Je nach Programm und Version geht das einfach so, oder Sie müssen erst die Auflösung ändern, und dann die alte Bildgröße wieder von Hand eintragen.

 

Bild 4: "Bildgröße ändern" in Corel Photo-Paint

Bild 5: "Bildgröße ändern" in Adobe Photoshop

Danach den Vorgang mit „OK“ auslösen. Es passiert nichts Sichtbares – das ist ja auch in Ordnung so. Aber „intern“ hat jetzt das Bild die neue Auflösung, und wenn Sie nun in eine Druckvorschau gehen, in der Sie „Lineale“ aktivieren können, sehen Sie, dass das Bild genau die gewünschte Größe hat. 

Fazit

Um zu einem möglichst gelungenen Ausdruck zu kommen, bietet sich also Folgendes an:

-          Bearbeiten Sie das Bild nach Ihren Wünschen.

-          Stellen Sie es auf die gewünschte Auflösung für den Druck um.

-          Wenn Sie können, stellen Sie geeignete Profile ein – wenn nicht, schalten Sie das Farbmanagement im Drucker ab.

-          Schalten Sie ebenso sämtliche Bildoptimierungen des Druckertreibers ab.

-          Bestimmen sie die Ausdruckgröße Ihres Bildes bzw. beschneiden sie dies, um die gewünschte Größe zu erhalten – wobei Sie die Auflösung Ihres Druckers durch vier teilen sollten, um eine optimale Qualität zu erhalten.

-          Für besonders gute Bilder nutzen Sie das Fotopapier, welches Ihr Drucker unterstützt – auch, wenn es etwas mehr kostet.

Wenn Sie mal testen wollen, ob Sie eine Veränderung sehen: drucken Sie doch mal das Bild aus dem High-Key-Artikel in Wikipedia einmal in Ihrer Standardeinstellung und einmal nach den oben beschriebenen Modifikationen aus.

Gute Bilder!