- Werbung -

Beim Neukauf eines Druckers ist, gleich nach der Druckqualität, ein besonders wichtiges Kriterium: Bekomme ich qualitativ gute Ersatzprodukte von Drittanbietern? Es ist keineswegs so, dass die Originalpatronen immer die besten sind – aber auch mit Produkten von Drittanbietern spart man nicht automatisch Geld.

Das Geschäftsmodell vieler Druckerhersteller erinnert mich irgendwie an das Rockefellerprinzip: Da werden Tintenstrahldrucker zu Niedrigstpreisen verkauft und sobald man das erste Mal Ersatz-Druckerpatronen kaufen will, hat man das Gefühl, den Drucker ein zweites Mal bezahlen zu müssen. Besonders ärgerlich finde ich es, wenn bei Farbdruckern alle Farben in einer einzigen Patrone enthalten sind. Da es praktisch nie vorkommt, dass alle Farben gleichzeitig alle werden, muss man immer einen erheblichen Teil der teuren Tinte beim Patronenwechsel wegwerfen. Nicht weniger ärgere ich mich über Versuche der Druckerhersteller durch technische Vorkehrungen dafür zu sorgen, dass es Dritthersteller möglichst schwer haben, Ersatzprodukte anzubieten. Beim Neukauf eines Druckers sind dies übrigens, gleich nach der Druckqualität, zwei besonders wichtige Kriterien: Gibt es für jede Farbe eine eigene Patrone und bekomme ich qualitativ gute Ersatzprodukte von Drittanbietern?

Das Original muss nicht die erste Wahl sein

Wie horrend die Preise für Originaltinte sind sieht man, wenn man sich die Preise für Nachfülltinte oder Druckerpatronen von Drittherstellern anschaut. Besonders interessant: Es ist keineswegs so, dass die Originalpatronen immer die besten sind - wie die Stiftung Warentest im September 2011 in einem Test bestätigte. Der Test zeigt aber auch, dass man nicht automatisch Geld spart mit Produkten von Drittanbietern und auch ein Augenmerk auf deren Qualität haben sollte.

Nun benutze ich schon seit vielen Jahren Tintendrucker. Nachdem mein Laserdrucker von Hewlett Packard (HP) nach einiger Zeit aufgrund einer mangelhaften Papiertransportwalze ausgefallen ist, und HP mir auch vorher schon einige Ärger bereitet hatte, habe ich diese Firma bis auf weiteres von meiner Liste möglicher Lieferanten gestrichen. Die Nachfolger dieses Druckers kamen dann aus dem Hause Canon und waren jeweils Farb-Tintenstrahldrucker. Da ich für Laserdrucker schon wiederholt wiederbefüllte Tonerkartuschen verwendet hatte, habe ich auch für die Tintendrucker nach Möglichkeiten gesucht, die Kosten zu reduzieren.

Nachfüllen statt Ersetzen?

Nach den ersten Versuchen mit Pelikan-Patronen, die bei Textdruck recht ordentliche Ergebnisse bei deutlich reduzierten Kosten lieferten, wagte ich mich als nächstes an das Nachfüllen leerer Patronen. Dazu verwendete ich Nachfülltinte, die ich bei tintenalarm.de bestellte. Da schon der erste Canon-Drucker Chips auf seinen Druckerpatronen hatte, die den Tintenstand messen sollten, war es nicht damit getan, diese einfach mit neuer Tinte zu befüllen. Man musste zusätzlich den Chip "resetten", so dass dieser wieder von vorne zu messen begann. Insgesamt ist dies eine etwas arbeitsaufwändige Prozedur, bei der man sehr sorgfältig arbeiten musste. Besonders kritisch war das Abdichten der Nachfüllöffnung. War diese nicht 100%ig dicht, so lief die Tinte unten aus. Aber mit etwas Übung ging das dann. Auf dem folgenden Foto (Bild 1) sieht man alle notwendigen Utensilien: Nachfülltinte, Chip-Resetter, Einmalspritze mit großer Kanüle, Nachfülltinte, leere Patrone zum Befüllen.


Bild 1: Utensilien zum Nachfüllen von Tintenpatronen

Nicht abgebildet aber ebenso unverzichtbar: Einweghandschuhe, denn die Tinte geht nur sehr schwer wieder von der Haut runter (übrigens auch von Textilien). Die Druckergebnisse waren damit recht ordentlich und die Druckkosten noch einmal deutlich geringer als mit den Pelikan-Patronen.

Ersetzen statt Nachfüllen!

Aufgrund dieses Arbeitsaufwandes benutze ich mittlerweile meistens wieder die fertig befüllten Patronen. Gegenüber den Canon-Originalpatronen haben diese meine Druckkosten um ca. 60% gesenkt - und das bei gleicher Qualität. Totalausfälle, wie im Test der Stiftung Warentest hatte ich dabei nie und nur selten einen Ausfall bei einer einzelnen Patrone. Ausprobiert habe ich im Laufe der Zeit folgende Produkte: Armor, InkTec, Jettec (jeweils von tintenalarm.de), Geha, Pelikan (jeweils bei ebay gekauft), sowie ein markenloses Produkt eines großen Discount-Versenders (Viking, ist aber nicht mehr im Angebot). Die Qualität für den Textdruck (z.T. mit Grafiken) fand ich bei allen Produkten völlig ausreichend. Das beste Preis-Leistungsverhältnis hatte ich nach meinem Empfinden bei Armor, InkTec und Jettec. Bei letzterer kann ich auch nicht das Ergebnis der Stiftung Warentest bestätigen, dass man damit kein Geld sparen würde.

Patrone voll ausnutzen – Druckertreiber austricksen

Übrigens ist mir bei den Patronen der Drittanbieter noch ein praktisches Detail aufgefallen, das ich bei den Canon-Patronen vermisst habe. Wenn der Inhalt einer Canon-Patrone zur Neige geht, erhält man vom Druckertreiber einen Warnhinweis, der einen zum Wechseln der Patrone auffordert. Dort steht zwar ein Hinweis, dass man durch Drücken der "Fortsetzen"-Taste am Drucker den Druckvorgang fortsetzen kann, jedoch solle man nach Beendigung desselben gleich die Patrone wechseln. Das ist nach meiner Erfahrung viel zu früh. Tatsächlich konnte ich regelmäßig noch 50 (bei der Farbe Schwarz) bis über 100 Seiten (bei den Farben Cyan, Magenta, Gelb) drucken, bevor die zweite Warnung kam. Auch jetzt kann man noch weiterdrucken, indem man die "Fortsetzen"-Taste für längere Zeit (!) drückt. Aber die Warnung ist jetzt schon eindringlicher, dass man riskiert, seinen Drucker zu schrotten. Auch jetzt reicht die Tinte noch für etliche Seiten. Allerdings erfolgt nun keine Warnung mehr durch den Druckertreiber und wenn man nicht aufpasst, hat man irgendwann die Patrone restlos leer gedruckt - ein Spiel mit dem Feuer.

Cleverer lösen das z.B. die Jettec-Patronen. Wenn man bei diesen auch die zweite Warnung ignoriert und weiterdruckt, melden diese einige Zeit später, dass sie den Tintenstand der Patrone nicht mehr ermitteln können. Und damit verweigert der Drucker bis zum Tausch der leeren Patrone seinen Dienst. Tatsächlich ist zu diesem Zeitpunkt der Tintenbehälter leer und nur noch in dem Schwamm ist einige Tinte drin (er ist dann noch ca. 3/4 voll). Das finde ich okay. Man kann so die Tinte weitgehend aufbrauchen, ohne einen Schaden am Drucker zu riskieren. Der erste Wechselhinweis von Canon lässt dagegen vermuten, dass man hier vor allem ängstliche Gemüter und unerfahrene User zum vorzeitigen Wechsel bewegen will.

Drittanbieter ohne Lightshow

Ach ja, noch einen Unterschied gibt es zwischen den Original- und Drittanbieter-Patronen: Erstere besitzen eine rote LED, die dauerleuchtet, so lange noch genügend Tinte in der Patrone ist und anfängt zu blinken, wenn man sie wechseln soll. Ehrlich gesagt halte ich das für vollkommen überflüssigen Schnickschnack und reine Verschwendung. Der Druckertreiber zeigt klar an, welche Patrone man wechseln muss und im geschlossenen Zustand sehe ich die rot leuchtenden LEDs ohnehin nicht.

geöffneter Canon-Drucker mit Schlitten für Tintenpatronen in Wechselstellung
Bild 2: Blick in den geöffneten Canon-Drucker, Schlitten mit Tintenpatronen in Wechselstellung (Jettec-Patronen ohne LED)

Es gibt auch schlechte Erfahrungen

Unterschiedliche Shops bieten auch unterschiedliche Drittanbieter-Patronen an. Logisch. Bei druckertinte.de gekaufte No-Name-Patronen erwiesen sich allerdings als weniger handlich. Die Modelle, die im Januar 2011 geliefert wurden, schienen nicht in den Drucker zu passen (er erkannte sie nicht), bis ich merkte, dass der Chip an den Patronen nur aufgeschuht war (praktisch, wenn man die Möglichkeit hat, ihn wieder zu verwenden), er aber beim Einsetzen der Patrone herausgeschoben wurde und so keinen Kontakt mit dem Drucker hatte. Ein Fehler, der sich nicht auf Anhieb erschließt und den Benutzer an den Rand des Wahnsinns treiben kann.

Das richtige Papier kann entscheidend sein

Die Druckqualität bei Drittanbieter-Patronen ist wie gesagt in der Regel nicht schlechter als bei der Original-Tinte. Gerade beim Fotodruck kann auch das richtige Papier den Ausschlag geben. Mein selbst durchgeführter Test mit unterschiedlichen Hochglanz-Fotopapieren ergab sehr unterschiedliche Ergebnisse. So schnitt in meiner eigenen Versuchsreihe das Fotopapier von Canon überraschenderweise eher schlecht ab. Die Wahl des richtigen Papiers hat einen Einfluss auf die Farbtemperatur, aber auch auf Kontrast, Schärfe und Haltbarkeit. Man sollte ruhig einmal auf preiswerte Angebote aus dem Discounter zurückgreifen, hier geht probieren über studieren. Bei dieser Gelegenheit musste ich allerdings feststellen, dass die Qualität von Papieren auch sehr schwankend sein kann. Was man einmal von einer Firma gekauft hat, muss beim nächsten Mal nicht genauso gut sein. Einen echten Kauf-Tipp kann ich deswegen nicht geben.

Fazit

Ich kaufe keine Original-Tintenpatronen mehr. Die Produkte der Drittanbieter sind nicht nur erheblich preiswerter, sie liefern auch eine gute Qualität. Auf das Nachfüllen verzichte ich dagegen mittlerweile, weil mir der Arbeitsaufwand und die Gefahr, die Umgebung mit Tinte zu sprenkeln, im Verhältnis zur Kostenersparnis zu hoch ist.

Links

Canon (deutsche Webseite): http://www.canon.de/
Geha: http://geha.de/geha/Pulsar/de_DE.CMS.display.1./protect-mit-geha
Hewlett Packard (deutsche Webseite): http://www8.hp.com/de/de/home.html
Pelikan: http://www.pelikan.com/pulse/Pulsar/en_US_INTL.CMS.displayCMS.199./pelikan-writing-instruments-fountain-pens-printer-supplies-office
Stiftung Warentest: https://www.test.de/
tintenalarm.de: http://www.tintenalarm.de/