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Vorbemerkungen

Schaut man in einem Wörterbuch nach, so findet man: to augment: verstärken, erweitern, vergrößern, verbessern, steigern, aufstocken, vermehren, anwachsen, anreichern, zunehmen, mehren. Augmented reality ist also eine erweiterte Wirklichkeit.

Technisch funktioniert das so, dass die „Welt“ durch die Kamera des Handys betrachtet wird und gewählte beziehungsweise geeignete Zusatzinformationen an geeigneter Stelle zusätzlich eingeblendet werden. So können zum Beispiel

  • Berge in den Alpen beschriftet,
  • Sehenswürdigkeiten beschrieben,
  • Restaurants gefunden werden.

Nun möchte man aber durch eine solche App nicht auf alles und jedes Erdenkliche hingewiesen werden. Als erstes muss man sich für eine Kategorie der Zusatzinformationen entscheiden. Diese wählbaren Informationskategorien lassen sich über SDKs (=Software Development Kits) selbst erstellen beziehungsweise erweitern. Ist also ein solches SDK verfügbar, kann man eigene "Realitätserweiterungen" erstellen - und so seinen Freunden zum Beispiel eine ganz persönliche Frankfurter Stadtführung schenken - oder aber Erstsemestern die Uni ein bisschen näher erläutern..
Außer solchen - dann doch sinnvollen - Anwendungen gibt es, wie zu erwarten, auch einige recht sinnfreie. Dazu gehören zum Beispiel eingeblendete angreifende Alien-Ufos, die man jagen muss. Tatsächlich gibt es schon einige Spiele auf dieser Basis.

Schauen wir uns einmal ein paar Vertreter solcher Apps an, die unter Android laufen (viele gibt es auch für iOS oder andere Handy-Betriebssysteme):

Wikitude

Diese App - sie war wohl 2008 die erste Augmented-Reality-Anwendung -  benötigt Android 2.1, dürfte also auf sehr vielen Geräten laufen. Die verschiedenen Sichten auf die Realität heißen hier "Worlds", diese können gruppiert werden und es ist möglich, Favoriten darin anzulegen. Sie ist die letzten vier Jahre in Folge als "Bester Augmented Reality Browser" ausgezeichnet worden.

Wie funktioniert das Ganze? Nun, nach dem Starten einer solchen App und - zumindest hier - der Auswahl einer "Welt", betrachtet man seine Umgebung über das Handy-Display, das die reale Welt also über die eingebaute Kamera aufnimmt. Je nach gewählter "Welt" werden Zusatzinformationen wie solche zu Restaurants oder Hotel-Empfehlungen eingeblendet. Die oben zitierte Welt "Berge in den Alpen" zeigt dann zum Beispiel über jedem Gipfel ein anklickbares Schild an, das relevante Informationen wiedergeben kann.

Diese Art von Welten sind sicher die beliebtesten, es gibt sie für Bankautomaten, Haltestellen im öffentlichen Nahverkehr, Museen, Taxistände, Sehenswürdigkeiten, McDonald's-Filialen und, und und. Eine weitere Art ist aber ebenso interessant: Betrachtet man mit der Welt “Scan your Money” zum Beispiel eine Dollar-Note, wird deren Wert unter Benutzung des aktuellen Dollar-Kurses in Euro angegeben. Der Startschirm von Wikitude lässt einen also erst einmal die "Welt" auswählen, mit der man arbeiten möchte.

Wikitude Startbildschirm


Diese beiden Techniken finden nun wirklich vielfältige Anwendung, teilweise allerdings auf ziemlich abstruse Art. "Alien Attack" und "Swat The Fly" befassen sich jeweils als Spiel mit virtuellen Aliens bzw. Fliegen, gegen die es vorzugehen gilt. Man sieht dabei - glaube ich - für Nicht-Eingeweihte ziemlich dämlich aus!
Eine andere Variante ergänzt einen über diese App betrachteten Zeitschriften-Artikel durch Filme oder Zusatzangaben - das ist dann schon eine sinnvollere Anwendung. Auch lassen sich zum Beispiel Gebäude oder auch Kunstgegenstände durch Wikipedia-Artikel erläutern - eine sehr beliebte Welt. Eine interessante Variante ist es, eine eigene Welt zu “bauen” und diese dann austauschen. So kann man fremden Besuchern einen attraktiven Stadtrundgang zusammenbasteln oder ähnliches - je eine Facebook- und Twitter-Anbindung ist auch gegeben.
Zur Zeit lassen sich ca. 100 Mio. Orte mit interaktivem Inhalten von mehr als 3.500 Anbietern erforschen  – größtenteils auch mit einer eingebauten Suchfunktion.

Ein Beispiel

(Leider sind die beiden nächsten verwendeten Fotos recht schlecht .- ich werde sie bei Gelegenheit austauschen. Der Grund ist, dass man das Handy abfotografieren muss, um solche Bilder zu sehen - bei eingeschalteter Kamera funktioniert kein Screenshot.) Hier also beispielhaft eine Suche nach "Sehenswürdigkeiten. Wie man auf dem ersten Bild sieht, befindet sich links oben ein "Radar" mit dem angedeuteten Blickwinkel als Kreissektor. Die Punkte sind Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Diese werden dann in Form kleiner beschrifteter Schilder in das Bild eingeblendet.

Wikitude-Bildschirm

Klickt man nun auf dem Bildschirm eines der Symbole, deren Form die Herkunft andeutet, an, erscheint eine "Kachel" mit einer näheren Erläuterung. Im Allgemeinen kann man von dort aus dann auf die entsprechende Internetseite surfen.

Ziel per Wikitude anklicken

Ein einfaches Prinzip - und eine tolle Idee.

Layar

Der Name „Layar“ dieser App soll den Ebenencharakter („layer“) der Software deutlich machen. Es gibt sie seit 2009, bisher wurde sie mehr als 29 Mio. mal herunter geladen, und das Ebenenprinzip ist eine feine Sache. Es gibt fast beliebig viele Möglichkeiten der Nutzung. Ein Beispiel: Man befindet sich in einer anderen Stadt und hat nach ein bisschen Herumwandern auf einmal keine Ahnung mehr, wo genau man ist. Mit der richtigen ausgewählten Ebene legt Layar – nur am Boden! - eine Straßenkarte direkt über die Straße. Dreht man sich um sich selbst, dreht sich auch diese Karte mit. Wenn man möchte, werden zusätzlich Restaurants, öffentliche Gebäude, Haltestellen oder etwas Anderes eingeblendet.
Etwas ernüchternd ist die Suchfunktion: Sie sucht nicht z.B. nach Pizzerien in der Umgebung, wenn man Pizza eingibt, sondern funktioniert wohl nur in bestimmten Ebenen (z.B. den "Gelben Seiten").
Interessant ist die App auch als Erweiterung der Inhalte von von Print-Medien - dort ist sie auch stark verbreitet, kann über das Layar-Logo interaktive Inhalte einblenden und QR-Codes scannen. Hier sehen Sie, wie durch das Betrachten einer Magazin-Titelseite über Layar ein dazu passendes Video auf dem Smartphone abgespielt wird. (Der Stern hat dazu eine eigene App herausgebracht - schon 2011, über die Sie sich hier ein Werbevideo anschauen können.)
Erstaunlich ist, dass Layar anscheinend die Benutzergemeinde polarisiert. Es gibt fast nur total begeisterte oder total ablehnende Kommentare zu dieser App.

Junaio

Junaio wirbt damit, die neueste AR-Anwendung und am besten mit allen "Channels" vernetzt zu sein. Wem das erstrebenswert erscheint, der wird viel Spaß damit haben. Aber daneben bietet es einige interessante Features: Schauen Sie sich doch einmal den "Augmented Buchhandel“ unter http://www.junaio.com/fileadmin/upload/documents/Press/042_Showrooming.pdf an.
Ebenso interessant finde ich die oben zitierte "Vernetzung" zum Beispiel im „London Bus Live“: AR in Kombination mit frei zugänglichen Daten (Fahrplan, Service-Information,…) führt dazu, dass bei einem Stadtbummel wirklich alle relevanten Informationen "at your fingertips" dort eingeblendet werden, wo man gerade ist hin möchte.
In diesem Artikel gibt es noch mehr Infos zu Junaio.

Gemeinsame optimale Voraussetzungen

Damit das alles wie gewünscht funktioniert, sollte Ihr Smartphone oder Tablet folgende Ausstattungsmerkmale haben:
- eine Kamera,
- GPS (für eine optimale Kompassfunktionalität),
- einen Beschleunigungssensor (G-Meter),
- WLAN- oder eine mobile Internetverbindung müssen vorhanden sein.

Weitere Beispiele für AR

Den Stern hatten wir ja schon - aber auch Ikea bietet Augmented Reality: Der Katalog ist als App herunterladbar. Diese hat aber als Erweiterung eine Scanner-Funktion. Betrachten Sie den Katalog durch diese App, werden zum Beispiel kleine Videos über gescannte Katalog-Elemente angezeigt - Schubladen und Türen öffnen und schließen sich und ähnliches oder es werden Fotogalerien zum gewählten Produkt angezeigt.

Links:

http://www.24android.com/de/apps/die-besten-apps/die-besten-android-augmented-reality-apps/