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Wenn ich mir mal Musik im Internet kaufen will – kann ja nur schief gehen! Amy Winehouse sollte es sein, die drogensüchtige Soullady mit der abgefahrenen Stimme. Ich kaufe recht gerne meine Musik bei iTunes, das funktioniert gut und ich finde es auch nicht zu teuer. Allerdings, die von mir ausgewählte CD enthält, wie ich den Kommentaren anderer Käufer (oder Nicht-Käufer) entnehmen kann, im Normalfall zwölf Tracks. Die bei iTunes angebotene Version für 9,99 Euro nur zehn.

Als Alternative nutzte ich bisher unter anderem musicload, dieses allerdings weniger gern, da ich diesen Shop nur verwenden kann, wenn ich mit dem Internet Explorer surfe und eine bestimmte Version des Microsoft Mediaplayers installiert habe. Aber siehe da, dort finde ich die gewünschte CD mit zwölf Tracks und sogar noch ein paar Cent günstiger. Also kaufe ich sie dort.



Der im Hintergrund laufende Check meines Systems hat wohl keine Fehler entdeckt ich kann die Dateien ohne Probleme herunterladen. Mit meinem Betriebssystem Windows 2000 kann ich nur höchstens die Version 9 des Mediaplayers installieren (aktuell ist gerade Version 11, für XP und Vista), alle möglicherweise dafür vorhandenen Updates und Patches lasse ich automatisch installieren. Der Mediaplayer registriert auch gleich die neu dazugekommenen Lieder. Ich klicke das erste an und er möchte sich zur Lizenzierung verbinden. Es öffnet sich ein kleines Fenster, dessen Inhalt sich hier mal auf den Satz "Click okay to upgrade your DRM components." reduzieren lässt. Ich klicke okay, der Mediaplayer rödelt ... und es geht wieder dieses Fensterchen auf. Allerdings wie ich sehen kann für das nächste Lied der CD, das zuerst angeklickte wird jetzt bedrohlich rot dargestellt mit einem Ausrufezeichen davor. Klicke ich auf den Song um mir den Fehler im Detail anzeigen zu lassen, bekomme ich die lapidare Meldung "Windows Media Player ist nicht ordnungsgemäß installiert. Installieren Sie den Player erneut.". Okay. Okay!! Da ich ja für musicload den Internet Explorer sowieso gerade geöffnet habe, kann ich ja schnell bei Microsoft den Mediaplayer runterladen, was soll's!?

Um es kurz zu machen: Deinstallation und Neuinstallation, diverse Rechnerneustarts, alles hat nicht geholfen. Was nun?

Ich habe da ja noch einen virtuellen PC mit Windows XP. Also werfe ich die VirtualBox an, lade die Dateien auf den virtuellen PC und siehe da, dort kann ich die Lieder lizensieren und mit dem Mediaplayer anhören. Aber nur auf dem virtuellen Rechner. Rüberkopieren auf das reale System geht leider nicht. Und unglücklicherweise funktioniert mein CD-Brenner nicht auf dem virtuellen System. Und es möchte auch keinen meiner MP3-Player akzeptieren, sonst könnte ich ja die käuflich erworbene Musik endlich anhören, ohne dabei vor meinem Rechner zu sitzen.

Mittlerweile habe ich einen ganzen Abend mit diesem Problem verbracht und verschiebe die Lösung auf den nächsten Abend. Alles in allem wäre es schneller gegangen, in den nächstbesten Laden mit CD-Angebot zu stiefeln und mir eine echte, reale, harte, professionell gepresste CD mit Cover und eingelegtem Heftchen und allem Pipapo zu kaufen. Irgendwas ist da jetzt ganz dumm gelaufen.

Am nächsten Abend suche ich weiter. Wenn ich aus den wma-Dateien MP3-Dateien machen könnte ... geht aber nicht, weil ich das ja eigentlich nicht darf. Darf ich nicht? Hier scheiden sich die Geister. Mit dem Umwandeln der Dateien ins MP3-Format geht der Kopierschutz verloren. Allerdings, es gibt noch mehr so arme Schweine wie mich, bei denen es Probleme mit den wma-Dateien gibt. Da funktioniert das Brennen nicht, das ausdrücklich erlaubt ist (bis zu zehnmal darf ich die Lieder aus dem Mediaplayer heraus auf CD brennen – als Sicherheitskopie und für den Gebrauch auf meiner Musikanlage), der MP3-Player will ausgerechnet diese wma-Dateien nicht abspielen (bis zu fünfundzwanzigmal darf ich die Dateien aus dem Mediaplayer heraus auf meine externen Geräte kopieren). Oder die Lizenzierung schlägt, wie in meinem Fall, komplett fehl. Bis vor ungefähr einem Jahr hatte ich da übrigens keinerlei Probleme. Ich will ja gar nicht ins Musikverkäufergeschäft einsteigen, mir würde es genügen, wenn ich meine legal käuflich erworbene Musik einmal auf eine CD brennen könnte!

Gerichte und Verbraucherschützer beschäftigen sich mittlerweile seit Jahren mit diesen Problemen. In rechtlichen Grauzonen agieren Programme wie Tunebite, die eine der gängigsten Methoden (neben dem Rippen der gebrannten CDs als MP3-Dateien) vereinfachen, nämlich das Aufnehmen der Lieder direkt von der Soundkarte. So ist es auch möglich, die Musik im Mediaplayer abzuspielen und mit Tools wie z.B. Totalrecorder direkt aufzunehmen und danach in MP3- oder sonstige Sound-Dateien umzuwandeln. Tunebite erledigt das direkt. Die Tatsache, dass dieses Programm legal existiert zeigt, dass es eine gewisse Rechtsunsicherheit gibt – so lange es keine Klärung gibt, kann diese Programm nicht verboten werden. Tunebite funktioniert nebenbei bemerkt einwandfrei mit einem virtuellen XP mit VirtualBox.

Meinen musicload-Account habe ich übrigens gelöscht. So viel Aufwand und rechtliche Unsicherheit möchte ich mir in Zukunft doch lieber ersparen.