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Unter Geotagging wird hier verstanden, bei einem mit einer Digitalkamera aufgenommenen Bild die EXIF-Daten um die GPS-Koordinaten zu erweitern. Dies wird jeweils am Beispiel von Lightroom und einem kostenlosen Programm durchgeführt.

Vorbemerkung

Eigentlich wollte ich so etwas schon seit Jahren probieren, aber jetzt erst hatte ich sowohl die Zeit wie auch die Gelegenheit dazu.
Viele Digitalkameras haben heutzutage ein GPS-Modul an Bord - aber gerade die höherwertigen, speziell Spiegelreflex- oder andere Systemkameras, oft nicht. Natürlich kann man ein solches Modul zum Kamerasystem passend beziehen, aber ein zum Beispiel auf den Zubehörschuh aufgestecktes externes Modul kostet erstens meist eine Menge Geld und hat zum anderen auch noch weitere Nachteile: zum Beispiel eben, dass man dann keinen Blitz mehr aufstecken kann.
Und ein externer GPS-Recorder lohnt sich wahrlich nicht, wenn man ein Smartphone hat.

Eine Android-App

Denn es geht auch anders: zum Beispiel über eine App für das sowieso meist mitgeführte Smartphone (natürlich geht es auch mit jedem anderen Android-Device - es muss nur GPS-Signale erkennen können). Zu diesem Zweck habe ich mir das kostenlose "Geo-Tracker" heruntergeladen und installiert. Die Benutzung ist einfach: Den roten Knopf drücken, und die Aufzeichnung der GPS-Daten beginnt. Den Halt-Knopf drücken, und die Aufzeichnung wird beendet. Gleichzeitig wird angeboten, die Aufzeichnung in einer Datei zu speichern. Man kann sich hier zwischen drei Formaten entscheiden: gpx, kml und kmz. Für unsere Zwecke ist gpx gut geeignet. Beim ersten Aufzeichnen fragt die App übrigens den Speicherordner ab.

Android Geo-TrackerEines ist aber zu Beginn ganz wichtig: Die Uhrzeiten in der Kamera und auf dem Smartphone müssen übereinstimmen - am besten sekundengenau. Da die Smartphones ihre Uhrzeit automatisch beziehen, muss diese in der Kamera eventuell umgestellt werden.

Ist die Aufzeichnung abgeschlossen, kann die App den zurückgelegten Weg auf einer Karte anzeigen. Rechts sehen sie einen entsprechenden Screenshot. (Die Unterbrechung der beiden blauen Teilstrecken ist einem 6 km langen Tunnel geschuldet.) Der Marker mit dem blauen Dreieck bestimmt den Beginn der aufgezeichneten Strecke, der mit dem blauen Quadrat das Ende. Schauen wir uns mal das Ergebnis der Aufzeichnung an:

Die gpx-Datei

Man kann diese zum Beispiel mit dem Notepad öffnen und sieht eine klar lesbare XML-Datei.

Hier ein Ausschnitt:

<?xml version='1.0' encoding='UTF-8' standalone='yes' ?>
<gpx version="1.1" xmlns="http://www.topografix.com/GPX/1/1" xmlns:geotracker="http://ilyabogdanovich.com/gpx/extensions/geotracker" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.topografix.com/GPX/1/1 http://www.topografix.com/GPX/1/1/gpx.xsd" creator="Geo Tracker 3.3.0.1338 for Android by Ilya Bogdanovich">
  <metadata>
    <name>17.08.2018 12:21:19</name>
    <author>
      <name>Aufgezeichnet mit Geo Tracker für Android von Ilya Bogdanovich</name>
      <link href="https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ilyabogdanovich.geotra..." />
    </author>
    <link href="https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ilyabogdanovich.geotra..." />
    <time>2018-08-17T10:21:19.839Z</time>
  </metadata>
  <trk>
    <name>17.08.2018 12:21:19</name>
    <src>Aufgezeichnet mit Geo Tracker für Android von Ilya Bogdanovich</src>
    <link href="https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ilyabogdanovich.geotra..." />
    <extensions>
      <geotracker:meta>
        <length>19103.64</length>
        <duration>7740134</duration>
        <creationtime>2018-08-17T10:21:19.839Z</creationtime>
        <activity>0</activity>
      </geotracker:meta>
    </extensions>

Das war der Kopf der Datei mit eher allgemeinen Informationen - allerdings auch mit den "Basisinformationen" wie die Dauer der Aufzeichnung. Interessanter sind Ausschnitte aus dem Folgenden, wie dieser hier:   

     <trkseg>
         <trkpt lat="45.878353" lon="10.763047">
        <ele>714</ele>
        <time>2018-08-17T10:24:36.000Z</time>
        <extensions>
          <geotracker:meta c="342.8" s="10.11" />
        </extensions>
      </trkpt>
      <trkpt lat="45.878456" lon="10.763004">
        <ele>714</ele>
        <time>2018-08-17T10:24:37.000Z</time>
        <extensions>
          <geotracker:meta c="342.6" s="11.23" />
        </extensions>
      </trkpt>
      <trkpt lat="45.878563" lon="10.762965">
        <ele>714</ele>
        <time>2018-08-17T10:24:38.000Z</time>
        <extensions>
          <geotracker:meta c="345.6" s="12" />
        </extensions>
      </trkpt>

       ...........................
Man sieht, dass die "Trackpoints" (trkpt) im Sekundenabstand aufgezeichnet werden - jeweils mit Breite ("lat"), Länge ("lon"), Höhe ("ele") und Datum sowie Uhrzeit ("time"). In den EXIF-Daten der Digitalaufnahmen ist auf jeden Fall die Uhrzeit mit abgespeichert - und das ist die Grundlage der Synchronisation dieser beiden Daten und damit der Grund, warum eine Übereinstimmung der EXIF-DatenZeitanzeigen in beiden Devices vonnöten ist. Diese EXIF-Daten kann man unter Windows zum Beispiel sehen, in dem man mit der rechten Maustaste auf das Bild klickt und "Eigenschaften" sowie dann den Reiter "Details" auswählt - das Bild rechts zeigt den hier relevanten Ausschnitt daraus.

Und, wenn man näher hinschaut, fällt auf, dass sich die Zeitangaben in der GPS-Track-Datei und den EXIF-Angaben in der JPG-Datei um genau 2 Stunden unterscheiden: Dem Unterschied zwischen der deutschen Sommerzeit und der "offiziellen" Zeit, der "Greenwich Meantime".

Geo-Tagging mit Lightroom

Hier sei nun vorgestellt, wie man mit Hilfe von Adobes Lightroom - benutzt wurde die Version 7.5 von Lightroom Classic CC - die EXIF-Daten von Digitalfotos um die getrennt aufgezeichneten GPS-Daten ergänzt und das Ganze in Lightrooms Kartenmodul darstellt.

Als Erstes müssen Sie die Fotos in den Katalog importieren - wie immer geschieht das im Bibliotheks-Modul. Wechseln Sie nun in das Modul "Karte".

Lightroom - Tracklog ladenHier gibt es auch einen Menüpunkt "Karte", und darunter unter anderem den Unterpunkt "Tracklog" und hier wiederum (siehe Bild rechts) "Tracklog laden". Wählen Sie die angelegte gpx-Datei aus, und der Track wird auf dem automatisch gewählten Kartenausschnitt hier als blaue Linie eingetragen (was bei mir nicht immer zu 100% funktionierte, siehe Bild weiter unten).

Nun wählen Sie im Filmstreifen unten die Fotos aus, die getaggt werden sollen - oder markieren alle (Strg-A), damit sich Lightroom die passenden Bilder selbst heraussucht. Im Menüpunkt Karte muss nun "Fotos automatisch taggen" ausgewählt werden - und schwupp erscheinen auf der Karte Markierungen für die ausgewählten Bilder (Das wiederum hat bei mir IMMER zuverlässig funktioniert.).

Lightroom - Karte mit Fotos

Wie man sieht, wurden an einigen Stellen mehrere Bilder aufgenommen. Ein Klick auf die jeweilige Zahl bringt erst einmal eine durchklickbare Minivorschau der entsprechenden Fotografien.

Lightroom - Metadaten schreibenUm die GPS-Daten permanent in den Fotodateien zu verankern, markieren Sie unten ein oder mehrere Fotos und drücken Ctrl-S (bzw. wählen den Menüpunkt "Foto" / "Metadaten in Dateien speichern" aus). Der erscheinende Hinweis erklärt auch gleich, wie Lightroom nun verfährt. Die erwähnten XMP-Dateien werden alle kennen, die schon einmal RAW-Bilder "zerstörungsfrei" bearbeitet haben.

Kostenloses Geotagging

Nun hat nicht jede/r Lightroom, und es ist auch momentan nur als Abonnement zu beziehen. Es gibt aber kostenlose Alternativen: Vorstellen will ich das Tool Geosetter in Kombination mit dem EXIFtool. Die aktuelle Geosetter-Version (zur Zeit der Erstellung dieses Artikels war es die Version 3.5) können Sie über die Webseite des Autors Friedemann Schmidt beziehen. Installieren Sie es und starten es danach. Gleich erscheint ein Dialog, dass die aktuelle Version von Exiftool (zur Zeit 11.10) benötigt wird und dazu eine Adresse zum Download angeboten.

EXIFTool-EinstellungenDiese Software wird benötigt, um die EXIF-Daten zu aktualisieren - und so geht nach dem automatischen Start dann als Erstes eine Einstellungsseite auf (siehe Bild links), auf der man zu jedem Dateityp festlegen kann, wo und wie die neuen Informationen gespeichert werden sollen.

Als Erstes manövrieren Sie im Geosetter zu dem Ordner, der die zu taggenden Bilder enthält und wählen die richtigen Dateien (im Zweifelsfall alle per Strg-A) aus (in der Bildleiste unten ist das im linken Bild dargestellt).

Nun müssen Sie die Angabe der gpx-Daten vornehmen und die Synchronisierung der GEO- mit den EXIF-Daten starten - die dazu notwendigen Einstellungen erreicht man über das Icon im Menü (in der unteren Icon-Zeile das ganz rechte - dazu muss aber der linke Fensterbereich die richtige Größe haben) oder über den Shortcut STRG+G.

In der Bildleiste unten zeigt das rechte Bild den nun zu bearbeitenden Dialog.

Geosetter - BildauswahlGeosetter - Einstellungen zu Synchronisation 

Bitte beachten: im unteren Bereich ist eine Auswahl bezüglich der Zeitzonendifferenz zu tätigen. Außerdem könnten hier Abweichungen in den Uhrzeiten der Bild- und Geo-Daten aufgefangen werden. Geosetter - Erfolg der SynchronisationHat die Synchronisation geklappt, quittiert dies Geosetter mit einem kleinen Dialog (siehe Bild rechts).

Nun kann man im rechten Fensterbereich auf die Ansicht "Karte" wechseln. Aktiviert man optional die Anzeige des Tracks, zeigt dann Geosetter den zurückgelegten Weg samt den Markierungen für die getrackten Bilder in dieser Kartenansicht an.

      Geosetter - Kartenansicht

Nun müssen nur noch die GPS-Daten in die Dateien geschrieben werden: Dies löst man im Bearbeiten-Menü über den Punkt "Änderungen aller ausgew. Bilddateien speichern" aus. Genau hierzu wird übrigens das EXIF-Tool benutzt, denn das Lesen und Schreiben von EXIF-Daten ist sozusagen seine "Spezialität".

Kontrolliert man nun über die oben beschriebene "Rechte-Maustasten-Methode" die EXIF-Einstellungen, sieht man, dass die GPS-Angaben sowohl den CR2- wie auch den JPG-Dateien hinzugefügt wurden.