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Vorbemerkung

Die Systemplatte in meinem bisherigen Arbeitsrechner lief langsam voll und bei den diversen Händlern ging langsam das Angebot von IDE-Platten gegen Null. Grund genug, rechtzeitig auf eine größere Festplatte umzusteigen.
Natürlich sollte das so wenig Aufwand wie möglich mit sich bringen und selbstverständlich ohne weitere Umorganisationen in meinem "gewachsenen" System mit mehreren Platten und Betriebssystemen vonstatten gehen.

Partition-Magic

Gute bis sehr gute Erfahrungen hatte ich bisher mit Partition-Magic gemacht - das teilweise hochgelobte GParted hat dagegen bei dem einen Mal, wo ich es selbst einsetzen wollte, kläglich versagt und mir meine Installationen in einen nicht-reparierbaren Zustand versetzt, da es Laufwerksbuchstaben durcheinander wirbelte. (Ich kenne aber auch viele Beispiele für einen erfolgreichen Einsatz - leider aber nur bei anderen!)
Die Platte, welche ich umkopieren wollte, war das primäre Slave-Volume, also klemmte ich die neue Platte als Secondary Slave in das System, sorgte dafür, dass sie einmal vom BIOS richtig erkannt wurde, und bootete Partition-Magic (letzte käuflich zu erwerbende Version 8.0 ) von der CD.
Alles wurde korrekt angezeigt - ich markierte die zu kopierenden Partitionen einzeln, gab jeweils die neue Platte als Zielmedium an, und nur bei der letzten Partition gab ich anschließend noch den Auftrag, sie soweit wie möglich zu vergrößern. Aus ca. 95 GB sollten jetzt ca. 230 werden - ausreichend bis zum Ende der Lebensdauer dieses Systems.

Alle Partitionen wurden problemlos kopiert - lediglich die Systempartition brachte eine Fehlermeldung: "Upcase-Table incorrect". Da ja Partition-Magic schon etwas älter ist, googelte ich nach dieser Fehlermeldung und bekam z.B. den Hinweis - auf einer Symantec-Seite, dem derzeitigen Besitzer dieses Produkts(!) -, Partition-Magic würde hier das System nicht korrekt erkennen. Da die anderen Partitionen fehlerfrei kopiert worden waren, glaubte ich das erst einmal und betätigte den "Ignorieren"-Knopf. Die Fehlermeldung kam einige Male, was im Arbeitsablauf aber auch logisch war.
Die Upcase-Table ist im NTFS-System eine Tabelle, welche im allgemeinen so beschrieben wird: "Converts lowercase characters to matching Unicode uppercase characters" - sie ist also eine der NTFS-Systemdateien.

Neustart

Nach insgesamt einigen Stunden war der Kopiervorgang beendet und ich konnte das System - nach Einbau der neuen Platte anstelle der alten - neu starten. Alles ging glatt, prima! Bis ich dann einige geänderte Dateien per FTP auf einen Server aufspielen wollte. Plötzlich wollte mein FTP-Programm nicht mehr laufen, sondern erzählte mir, dass ich keine gültige Lizenz dafür besäße. Huch? Das machte mich sofort misstrauisch und ich startete der Reihe nach meine Haupt-Arbeits-Programme. Das ging soweit glatt, bis ich zu den Pinnacle-Produkten kam: Video Studio 9 und 10 konnten nicht mehr starten, weil ihnen wichtige Dateien fehlten - so teilten sie es mir wenigstens mit. Also war der Fehler mit der Upcase-Table wohl doch relevant gewesen - ich stellte weitere Untersuchungen ein und fing an zu überlegen, wie ich mein System wohl noch kopieren könne.

Acronis True Image

Regelmäßig fertige ich Images meiner Systempartition an - und zwar mit der 9er-Version von True-Image von Acronis, welche auf dem System installiert ist, und während des Betriebs die Images auf einer - so ist es zumindest bei mir - per USB angeschlossenen externen Festplatte ablegen kann. Und dies sogar "inkrementell", das heißt, dass einem Grundbackup im wählbarem Abstand "nur" die seitdem hinzu gekommenen oder veränderten Dateien hinzu gefügt werden. Eine sehr bequeme Lösung (und nur so können Menschen dazu gebracht werden, regelmäßig Backups durchzuführen - wenn es kompliziert ist, wird es schnell lästig und damit "verdrängt"). Also bootete ich mein System von der aktuellen Acronis-Version (Home 2010) und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Alle Festplatten mit allen Partitionen wurden korrekt erkannt - allerdings zeigte das True Image eine andere Laufwerkszuordnung, als sie in meinem System unter Windows XP realisiert war. Trotz allem wählte ich das Backup aus (das unterdessen auf 7 Dateien angewachsen war), markierte die Zielpartition und ignorierte mutig die Angabe von True Image, dass es jetzt die Partition auf einem anderen Laufwerksbuchstaben wieder herstellen wolle.
Nach "reiflicher Überlegung" kam das Programm zu der Erkenntnis, dies würde ca. 12 Stunden dauern - der Zeitraum war nach einigen Minuten aber dann schon auf ca. 95 Minuten korrigiert worden und so war es dann etwa auch.
Bis auf eine Kleinigkeit: Als die Anzeige des Kopiervorgang bei "noch neun Sekunden" angekommen war, blieb sie dort stehen und rührte sich - obwohl ich bestimmt noch eine halbe Stunde wartete - nicht mehr.
Nachdem ich mir das also eine Weile angeschaut hatte, beschloss ich, den Prozess abzubrechen. Also: ein Druck auf den Knopf "Abbrechen ". Aber: das änderte nichts. Das Dialogfenster ließ sich mit der Maus verschieben, aber das Festplattenlämpchen rührte sich genauso wenig wie vorher auch. Da blieb dann nur noch der Reset-Knopf.

Abschluss

Der Rechner bootete ganz normal. Nachdem das Windows hochgefahren war, zeigt ein kurzer Blick, dass der "richtige" Laufwerksbuchstabe ausgewählt worden war. Partition Magic identifiziert beim Arbeiten mit dem Programm die Festplatten und die Partitionen darauf einfach per Nummerierung, True Image per - selbst vergebenen - Laufwerksbuchstaben. Nur dazu sind sie also anscheinend da - eine Veränderung beim Kopiervorgang wird in keiner Weise vorgenommen.
Nun kam der spannende Moment: Das FTP-Programm und die beiden Pinnacle-Applikationen starteten einwandfrei. Ein "Überprüfen" der Partition brachte auch keinerlei Fehlermeldungen oder Probleme hervor.

Fazit: True Image ist das Tool, welches am zuverlässigsten einen Restore durchführen ließ. Was die "9 Sekunden" am Schluss betrifft, war dies vielleicht der Tatsache zu verdanken, dass zum Anlegen und zum Restaurieren des Backups so unterschiedliche Versionsnummern der Software verwendet wurden. Auf jeden Fall zeigt dieser "Praxistest", dass auch ein über mehr als ein Jahr per inkrementellem Verfahren angelegtes Backup sich problemlos zum Restaurieren eignet.