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Im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den Hessischen Leichtathletik-Verband und die Leichtathletikgemeinschaft Eintracht Frankfurt bin ich unter anderem auch für die Veranstaltungs-EDV zuständig.

Wir setzen als Auswertungsprogramm "Track and Field" der österreichischen Firma Seltec ein. Bei Veranstaltungen der LG Eintracht Frankfurt haben wir bisher im Wettkampfbüro 2 HP Compaq nx 7400 unter Windows XP Home im Einsatz gehabt. Eines dieser Notebooks diente neben seiner Funktion als Eingabeclient auch als Fileserver und ermöglichte den anderen Clients den Zugriff auf die Wettkampfdatenbank.

Zeitnahme

Neben dem zweiten Rechner im Wettkampfbüro sind das bei uns normalerweise noch ein Rechner bei der Zeitnahme (der "Timing Client"), der für die Schnittstelle zwischen der Finishlynx-Zeitmessanlage und "Track and Field" sorgt, sowie bei größeren Veranstaltungen auch noch ein so genannter "Technical Client" am Weitsprung. Letzterer ist dann mit einem 32"-TFT Fernseher verbunden, so dass die Ergebnisse auch gleich für's Publikum sichtbar sind.

TFT-Display als Anzeigetafel

Die "Anzeigetafel" von hinten

 

Wer mitgezählt hat, kommt an dieser Stelle schon auf vier Rechner, die auf die Daten auf dem "Server" zugreifen.

Bei größeren Veranstaltungen kommt aber nicht nur der Client am Weitsprung zum Einsatz, sondern auch noch ein weiterer Rechner für den Ansager, auf dem dieser auf die Wettkampfdaten zugreifen und auch die Anzeigetafel beschicken kann.

Großanzeige im Sport- und Freizeitzentrum Ffm-Kalbach

Und schon sind zwei weitere Rechner mit Zugriff auf den "Server" im Spiel - und Windows XP Home meckert, da nur 5 Verbindungen möglich sind.

Da kam das Angebot der Auge einer kostenlosen Windows-7-Lizenz gerade recht.

14 Tage vor dem abschließenden Sportfest der Hallensaison 2009/2010 kam vom Auge-Büro die Lizenz, was mir genug Luft gab, um die Installation in Ruhe durchführen zu können.
Installiert werden soll Windows 7 Pro in der 32-Bit-Version als auf dem HP Compaq nx 7400, der als Server dient; einem inzwischen 3 Jahre alten Notebook mit 512 MB RAM und CeleronM Prozessor.

Damit ich notfalls mit dem alten System arbeiten konnte, habe ich die interne Platte (80 GB) auf eine neue, 250 GB große geklont und die beiden Platten ausgetauscht. Die Installation erfolgte also auf die 250-GB-Platte.

Eine direktes Upgrade von Windows XP Home auf Windows 7 Pro (32 Bit) wird leider nicht unterstützt - was dann leider nach erfolgreicher Windowsinstallation eine Menge Nacharbeit erfordert.
Konkret musste ich

- freepdf
- OpenOffice
- Adobe Reader
- Printdistributor
- Seltec Track & Field

sowie einige weitere Tools neu installieren.

Weiterhin musste der Windows-7-eigene IIS konfiguriert werden. Mit ihm stelle ich das oben erwähnte Sprecher-Informationssystem bereit, das die Daten aus der Wettkampfsoftware (gehalten in einer Access-Datenbank) in der Halle für den Ansager und an Terminals für's Publikum zur Verfügung stellt.

Der Ansager kann mit seiner Programmversion die Ergebnisse auch an die Großanzeige schicken - eine 20 Jahre alte Tafel von Leurocom (160x80 Pixel), deren Steuersoftware Befehle und Daten per TCP-Stream entgegennimmt.
Hier fürchtete ich, es könnte zu einer kritischen Situation kommen, da ich zum Erzeugen der TCP-Streams vom Webbrowser aus ein Active-X-Control benötige, das schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Die Installation von Windows 7 benötigte ca. 30 Minuten um die Installationsdateien von der DVD auf die Platte zu kopieren. Und in etwa genau so lange um "die Installation abzuschließen".

Die nachfolgende Installation der Software funktionierte weitgehend reibungslos, genauso wie das Anlegen eines weiteren Benutzers mit eingeschränkten Rechten. Hier wäre allerdings wünschenswert, dass Windows von selbst zum Anlegen eines Users mit eingeschränkten Rechten auffordert.

Den ersten Hänger hatte ich bei der Konfiguration des IIS.
Die Aktivierung erfolgt, wie unter XP auch, durch Auswahl der Internet-Informationsdienste im Programme-Kontrollfeld.
Allerdings wird standardmäßig nur ein rudimentärer Webserver installiert, der z.B. keine .asp-Skripte ausführen kann.
Um diese zu ermöglichen muss bei der Installation das entsprechende Feature mit ausgewählt werden!
Die Installation des Active-X-Controls für den TCP/IP-Stream funktionierte dagegen problemlos.

Danach wollte ich die Druckertreiber installieren. Allerdings habe ich zwei der vier benötigten HP-Laserjet-Treiber nicht gefunden: Den für den HP 1320 und den für den HP 5N. Die Treiber für den HP 4100 und den HP 2200 waren da.

Laut HP gehören HP 1320 und HP 5N aber der "Category 1" an. Das sind Drucker, für die es sowohl von HP als auch von Microsoft Treiber für Windows 7 gibt.
Nachdem ich bei der Auswahl des Druckermodels auf "Windows Update" geklickt hatte, dauerte es eine Weile und es wurden anscheinend zusätzliche Treiber von Microsoft heruntergeladen. Nun gab es unter "HP" eine deutlich größere Anzahl an Treibern - und auch meine Drucker waren alle dabei - also war auch diese Klippe umschifft... doch die nächste tat sich sogleich auf!

Ich hatte der einfacheren Bedienung wegen für den Zugriff auf verschiedene Papierfächer unter Windows XP eigene Drucker definiert.
So gibt es dort einen Drucker "HP 4100 Listen" und einen "HP4100 Urkunden". Der eine zieht aus der Kassette im Schacht 2 normales Papier für den Druck von Start- und Ergebnislisten, der andere zieht Urkunden aus dem manuellen Einzugsschacht.
So sollte es auch unter Windows 7 sein. Also den HP 4100 installiert und die Einstellungen für die Papierzufuhr definiert.
Danach den HP 4100 ein zweites Mal installiert und...
...der Drucker taucht nirgends auf! Erst dachte ich an einen Fehler meinerseits. Also nochmal installiert. Dann kam die Meldung "Ein Drucker mit diesem Namen ist schon installiert". Hmm... Unter einem anderem Anschluss probiert: Gleiches Ergebnis.

Per Zufall kam ich dann auf die Lösung: In der "Geräte und Drucker"-Ansicht wird jedes Druckermodell nur einmal angezeigt. Man muss dann dort per Kontextmenü den entsprechenden Drucker auswählen.

Geräte und Drucker

Nachdem ich dann mit "Printdistributor" (siehe den UMO-Artikel) die Druckerwarteschlangen für Start- und Ergebnislisten vorbereitet hatte, war die Einrichtung soweit abgeschlossen. Erste Testläufe der Wettkampfsoftware zeigten keine Probleme beim Zugriff auf Freigaben oder ähnliches, so dass der Wettkampf kommen konnte.

Und der Wettkampf kam. Am ersten Sonntag im März war es dann so weit - und was soll ich sagen: Es gab keinerlei Probleme. Die Veranstaltung mit 700 Teilnehmern und über 1800 Einzelstarts wurde ohne Schwierigkeiten zuverlässig und nahe am Zeitplan vom Team der LG Eintracht Frankfurt durchgeführt.

Die in VB 6 programmierte Wettkampfsoftware "Track and Field" von Seltec zeigte beim erstmaligen Einsatz unter Windows 7 keine Macken. Auch der Zugriff der Windows-XP-Clients auf das als "Server" fungierende Notebook unter Windows 7 bereitete keine Schwierigkeiten. Außer mir hat auch im Wettkampfbüro niemand die Umstellung bemerkt - und so sollte das sein. Allerdings lag das sicher zum Teil auch daran, dass die Datenhaltung schon zu Windows-XP-Zeiten an den Betrieb im Netzwerk angepasst wurde: So wurden die Veranstaltungsdaten aus dem Programmverzeichnis heraus auf eine separate Freigabe gelegt, auf die dann alle Clients zugegriffen haben.

Alles in allem hatte das Projekt "Mache Windows 7 Pro aus XP Home" also einen erfolgreichen Abschluss!