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Wie schon im letzten Artikel angekündigt, wollen wir uns in diesem Text hauptsächlich mit dem XP-Modus (XPM) befassen. Microsoft hat wohl die Kritik an Vista, was die Kompatibilität mit älteren Versionen von Software betrifft, komplett angenommen und eine erstaunliche Antwort gegeben. (Inwiefern "erstaunlich" werden wir noch sehen.)

Ist der XP-Modus einmal installiert (z.B. wie in diesem Artikel beschrieben), hat man einen "PC im PC". Auch dieser kann und sollte konfiguriert werden. Das fängt mit dem Arbeitspeicher an. Microsoft gesteht dem XPM erstmal 256 MB zu - etwas wenig, für flüssiges Arbeiten kann mehr nicht schaden. Auf meinem 4 GB-System wollte ich hierfür 1 GB zur Verfügung stellen. Aber wie?

Über das Start-Menü kann man im Ordner "Virtual Windows PC" (siehe Bild rechts) den Ordner "virtuelle Computer" öffnen und dort dann die virtuelle Maschine z.B. mit der rechten Maustaste anklicken, um sie zu konfigurieren (siehe Bild unten).

Aber: standardmäßig wird der XPM nicht heruntergefahren, wenn man ihn beendet, sondern in den Ruhezustand versetzt. Und in diesem kann man den zugewiesenen Arbeitsspeicher (oder auch einige andere Dinge) nicht ändern!

Was tun? Nun, die Hilfe ist der letzte Konfigurationspunkt: "Schließen" (siehe Bild unten). Hier kann man das Verhalten auf "Vor Aktion bestätigen" stellen, dann wird beim nächsten Beenden gefragt, was man denn genau tun wolle, und so kann der virtuelle PC tatsächlich herunter gefahren werden. Jetzt lassen sich die Einstellungen verändern.


Nach dieser Änderung sah die Welt deutlich besser aus. Andere Konfigurationseinstellungen muss man übrigens kaum vornehmen, die "Integrationsfeatures" erlauben das Benutzen der unter Windows 7 installierten Drucker auch unter XPM und auch mit dem XPM ist man sofort im Internet oder Netzwerk, wenn der erste Netzwerkadapter - wie automatisch eingestellt - auf NAT steht (siehe Bild).

Um die Funktionalität des XPM zu testen, habe ich gezielt nach Software gesucht, die unter Vista nicht läuft (und stillschweigend vorausgesetzt, dass sie das dann wohl auch unter Windows 7 nicht tun wird). Gefunden habe ich OOedit. Das Bild zeigt im Windows-7-Bereich das Ergebnis eines Startversuchs (eben unter Windows 7): das Programm läuft nicht, startet nicht einmal. Nun wurde der XPM gestartet und das Produkt ebenfalls dort installiert. Wie das Bildschirmfoto im XPM-Bereich zeigt, läuft es wunderbar. Dies ersetzt nun zwar keinen "Feldtest", war für mich aber doch überzeugend genug.

Nun kommen wir zu dem Feature, welches ich weiter oben als "erstaunlich" angekündigt hatte. Unter dem XPM installierte ich ein altes Office 97. Natürlich ließen sich alle Applikationen problemlos in der virtuellen Umgebung starten und arbeiteten korrekt. Der "Gag" wird dann unter Windows 7 sichtbar.
Diese Applikationen haben sich auch UNTER WINDOWS 7 im Startmenü eingetragen, und zwar im Ordner "Windows Virtual PC", wie das nebenstehende Bild zeigt - und: sie lassen sich auch von hier aus starten! Als Ergebnis erhält man ein Programm, das komplett im Fenster läuft (das Fenster ist allerdings im "XP-Look"), aber durch die Integrationsfeatures zum Beispiel per "Copy und Paste" Daten mit Windows-7-Programmen austauschen kann. Mehrere dieser (XPM)-Programme sind startbar, wenn auch der Start der ersten Applikation so lange dauert, wie der Start der virtuellen Maschine selbst. (Kein Wunder, denn sie wird ja selbstverständlich im Hintergrund geladen! Es erscheint die gleiche Statusmeldung wie beim Start des XPM (siehe Bild unten).) Das ist wirklich ein nettes Feature.


Vergleichbar ist dies sicherlich mit dem "seamless-Mode" von z.B. Virtualbox; das Interessante beim XPM aber ist (wie oben gesagt), dass ich nur das Programm starte, nicht die virtuelle Maschine. Ein gestarteter XPM, in dem mehrere Anwendungen laufen, lässt sich nicht in einen "seamless"-Mode schalten, wohl aber in einen Vollbildmodus, wo er dann den ganzen Bildschirm belegt - von einer kleinen "Lasche" am oberen Bildrand einmal abgesehen.

Das normale Verhalten aber zeigt das Bild unten: hier ist das "Office-97"-Excel-Fenster mit dem typischen Rahmen einer XP-Applikation auf dem Desktop von Windows 7 zu sehen. Die Vorschau unten zeigt, wie das Programm im Icon der Taskleiste dargestellt wird.

Übrigens tragen sich anscheinend nicht ALLE Programme, die im XPM installiert wurden, in das Windows-7-Startmenü ein: OOedit hat es nicht getan.

Kommentare

Danke für die ausführliche Beschreibung. Das sieht sehr spannend aus. Microsoft selbst sieht ja zu, nur nicht zu konkret zu werden, habe ich das Gefühl. Ich klicke mich durch unsinnige Seiten und erfahre nicht das, was mich interessiert: Wann konkret, was konkret, wieviel kostet es konkret. Die Tage tickerte es durchs Netz, dass ab dem 15. Juli Win 7 Home Premium für 50 Euro bei Online-Händlern vorbestellt werden kann, solange der Vorrat reicht (wie groß ist der Vorrat? 2 Pakete, 200, 200.000?). Danach liegen die Preise erstmal anders: Bis zum 31. Dezember 2009 bekommt man Windows 7 Home Premium für 120 Euro, die Professional-Ausgabe für 285 Euro und die Ultimate-Version für 300 Euro. Und danach wird es angeblich günstiger, wenn ich einen Artikel bei heise http://www.heise.de/newsticker/Windows-7-fuer-50-Euro-vorbestellen--/mel... richtig verstanden habe. Warum man sich mal wieder zwischen drei Varianten entscheiden muss, ist nicht klar. Aber diesmal sind es wenigstens "nur" drei.

Martina Rüdiger (m7252)

Martina Rüdiger (m7252)

Microsoft stellt mal wieder ein Tool zur Verfügung, mit dessen Hilfe man Hardware und Software von vorhandenen Rechnern auf Kompatibilität mit Win 7 testen kann. Funktioniert mit Rechner mit Win XP SP2, Vista und Win 7. Gibts hier (Englisch): http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=en&FamilyID=...

Martina Rüdiger (m7252)

Martina Rüdiger (m7252)

Der bekannte Parallels Desktop unter Mac OS X macht im Prinzip das Gleiche. Nun steht diese Lösung - laut folgendem Bericht: http://www.golem.de/0905/66886.html - auch für Windows 7 zur Verfügung, und benötigt dafür, anders als XPM, keinen Prozessor mit "Virtualisation Technology".

Naja, natürlich geht es mit fast beliebig vielen Virtualisierern auch - der Gag bei der Windows7-eigenen Lösung ist, dass man keine zusätzliche XP-Lizenz benötigt, sondern dass diese quasi in Windows 7 mit enthalten ist! Für alle anderen Lösungen benötigt man halt eine eigene XP-Lizenz. Das "Arbeiten in Fenstern" von virtualisierten Applikationen geht mit der Virtualbox natütlich auch, und ins Startmenü wird man im Zweifelsfall auch eine entsprechend konfiguruierte Maschine direkt eintragen können. Die Windows7-eigene Lösung ist aber hier deutlich eleganter - mit dem Preis einer speziellen CPU.
M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.

Sicher geht das auch mit anderen Virtualisierern und die XP-Lizenz besitzt man ja vermutlich bereits (wenn man z.B. von XP auf Windows 7 umsteigt). Insofern ist XPM eher überflüssig. Vordergründig soll es den Wechsel der immer noch auf XP verharrenden Windows-Anwender beschleunigen (um einen Flop wie bei Vista zu vermeiden). Ein Hintergedanke mag aber auch sein, andere Virtualisierungslösungen vom Markt zu drängen. Warten wir mal ab, wann die Monopol-Kommission der EU auch hier zuschlägt...