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Unter der Überschrift .biz und byte im Arbeitsalltag fand am vergangenen Samstag eine Tagung des webgrrls.de e.V. statt. Die Ausrichtung hatten die Regionalgruppen Frankfurt und Mainz-Wiesbaden übernommen. Unterstützung gab es durch mehrere Sponsoren, die sowohl für eine kontinuierliche Kaffeeversorgung sorgten (wichtig vor allem nach der Mittagspause!), aber auch einen Sekt zum Abschluss ermöglichten. Die Räumlichkeiten wurden von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz kostenlos zur Verfügung gestellt.

Aber fangen wir von vorne an. Schon die Anfahrt und Registrierung machten einen professionellen Eindruck: Gute Beschilderung, zügige Registrierung und ein freundlicher Empfang. Das ließ dann auch schnell vergessen, dass sich die Parkplatzsuche etwas schwierig gestaltete, weil zeitgleich auf dem Unigelände ein Flohmarkt stattfand.

Da bis zur offiziellen Begrüßung noch etwas Zeit blieb, nutzten wir die Gelegenheit, das ausliegende Infomaterial der Aussteller in Augenschein zu nehmen und die Kaffeeversorgung zu testen. Um 10 Uhr ging es dann pünktlich los. Angenehm war, dass diese Prozedur noch nicht einmal die veranschlagten 30 Minuten in Anspruch nahm, und das obwohl gleich vier Rednerinnen und Redner auf der Tagesordnung standen: Nicola Appel (von der Regioleitung Mainz-Wiesbaden), Vera Reiß (Staatssekretärin des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur)als Schirmherrin der Veranstaltung, Sarah Hueber vom Vorstand des webgrrls.de e.V. und Prof. Dr.-Ing. Herbert Göttler, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Informatik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Letztem war zu verdanken, dass die Tagung in den Räumlichkeiten seines Instituts stattfinden konnte. Ach ja, die Räumlichkeiten: Ich war ein wenig entsetzt über die Ausgestaltung des Gebäudes - immerhin ein Neubau. Sichtbeton als gestaltendes Element von Hörsaalwänden empfinde ich nicht gerade als lernfördernde Umgebung. Na ja, vielleicht fallen noch ein paar Eimer Farbe im Rahmen des Konjunkturpaketes ab, damit die Studenten künftig nicht mehr das Gefühl haben müssen, in einem Provisorium zu sitzen, dass ursprünglich mal der Heizungskeller oder die Tiefgarage werden sollten.

Anschließend ging es dann mit dem Vortragsprogramm los. Jeweils zwei Vorträge liefen parallel, so dass man sich entscheiden musste. Meine Wahl fiel auf die Vorträge "eLearning, Web2.0, Knowledge Management – praktischer Nutzen", "Open Source: So schwimmen Sie sich frei aus der Umklammerung durch kommerzielle Software" und "Crowd 2.0 - Wie Web 2.0 das Marketing verändert". Wie sich heraussstellte eine gute Wahl. Alle drei Vorträge waren sehr interessant und ansprechend. Zwischenfragen wurden bereitwillig beantwortet und nach dem Vortrag blieb zumindest in zwei Fällen noch Gelegenheit zu einer kurzen Diskussion. Das ist übrigens auch mein einziger Kritikpunkt an der Veranstaltung: die Zeit für die einzelnen Vorträge empfand ich als zu knapp. Schöner hätte ich es gefunden, wenn für die Vorträge ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte, um den Referenten Gelegenheit zu geben, an der einen oder anderen Stelle etwas zu vertiefen. Auch eine kleine Pause zwischen den Vorträgen hätte mir gut gefallen. So blieb kaum Gelegenheit, um sich über das Gehörte mit anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen auszutauschen. Dafür hätte ich auch gerne in Kauf genommen, wenn die Veranstaltung bis 16 Uhr oder sogar 16:30 Uhr gegangen wäre.

Bei dem eLearning-Vortrag gab Lore Reß zunächst eine kurze Einführung in das Thema und stellte die Entwicklung der letzten Jahr dar. Anschließend zeigte sie die aktuellen Möglichkeiten für eLearning, Knowledge Management, eCollaboration oder eMeeting. Dabei ging sie auch auf die Probleme ein, die viele Firmen in der Vergangenheit gerade bei der Einführung von "Knowledge Manament"-Systemen hatten.Der Vortrag regte an, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Leider war am Ende die Zeit etwas knapp geworden, so dass der Abschluss etwas "überstürzt" ausfiel.

Der anschließende Vortrag von Uwe Mock war ein eindeutiges Plädoyer für den Einsatz von Open Source in Unternehmen und Verwaltungen. Zunächst erläuterte er, was Open Source Software (OSS)eigentlich ist, und welches die Motivation der Programmierer ist, die ihren Quellcode nicht als "Staatsgeheimnis" behandeln, sondern ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Es folgte eine kurze Vorstellung bekannter OSS-Programme, wie z.B. Firefox, Open Office oder Joomla. Offenbar traf das Thema einen Nerv bei vielen Anwesenden, denn es gab viele Zwischenfragen und Diskussionen - so z.B. was den Support oder die Sicherheit von OSS angeht.

Nach dem zweiten Vortrag war dann erstmal Mittagspause. Die war mit einer Stunde gut bemessen und gab ausreichend Gelegenheit, sich an dem wirklich exzellenten Büffet, das mit leckeren Sachen aus der türkisch-arabischen Küche bestückt war, zu bedienen.

Anschließend ging es mit der Podiumsdiskussion "Die Geister, die wir riefen – Chancen und Risiken der Digitalisierung unserer Arbeitswelt" weiter. Nach meinem Empfinden kamen die Risiken hier etwas zu kurz. Lediglich von Andrea Wardzichowski vom Chaos Computer Club kamen auch kritische Anmerkungen zu den Folgen der Digitalisierung.

Es folgten dann noch die beiden letzten Vorträge. Hier hatte ich mich für das Thema Online Marketing entschieden. Referent war Matthias Thürling, von New Identity, der verschiedene Marketing-Maßnahmen und ihre Wirksamkeit im Internet beschrieb. Der Schwerpunkt lag auf den neuen "Web2.0"-Anwendungen wie Twitter oder YouTube. Sehr interessant waren die verschiedenen Beispiele, die er zeigte - positive wie negative. Auch hier konnte ich einige Anregungen mitnehmen, obwohl nicht jede Werbemaßnahme für Selbständige oder Freiberufler geeignet ist. Wer hat schon das Budget, um so etwas wie den "T-Mobile Dance" zu realisieren. Wink Deutlich niedriger ist dagegen die Hürde, um beispielsweise ein Weblog als Marketinginstrument einzusetzen. Die hierzu gezeigten Beispiele lassen sich auch mit kleinstem Budget umsetzen.

Nach soviel Input kam das Glas Sekt, das zusammen mit der Verlosung interessanter Sachbücher den Ausklang dieser sehr netten Veranstaltung einleitete, gerade recht.

Mein Fazit: Eine interessante Veranstaltung bei der so ziemlich alles stimmte - auch der Preis: 38 Euro bei Voranmeldung (für Mitglieder von webggrls.de 19 €), bzw. 42 € an der Tageskasse sind allemal angemessen. Vor allem wenn man das gute und reichliche Büffet berücksichtigt. Wink

Für das übernächstes Jahr ist wohl wieder eine solche Veranstaltung ins Auge gefasst. Da werde ich gerne wieder dabei sein.