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Wie man mit dem VLC einen Vortrag aufnehmen kann

 

Ich war so naiv zu glauben, dass es eigentlich ganz einfach ist, mit VLC etwas aufzunehmen – also eine Bildschirmaufzeichnung vorzunehmen. Mittlerweile weiß ich es besser und weiß auch, dass man gar nicht groß vom eigentlichen Weg abweichen sollte, ansonsten gibt es nicht wirklich das, was man haben will.

1. Eine Bildschirmpräsentation aufzeichnen.

VIC - EinstellungenMan startet VLC und wählt im Menü Medien die Zeile Konvertieren / Speichern (siehe Bild rechts).

Danach wählt man oben den Untermenü-Eintrag Aufnahmegerät öffnen. Als Aufnahmemodus kommt zuerst der Eintrag Desktop  Ich würde empfehlen, als Bildwiederholrate 25 fps (FPS = Frames per Seconds = Bilder pro Sekunde) auszuwählen (siehe Bild unten). Dies hat den Vorteil, dass man schneller an der Größe der Zieldatei sehen kann, ob das Speichern funktioniert.

VLC - AUfnehmen

 

Anschließend wählt man das gewünschte Profil aus (siehe Bild unten) - am sinnvollsten ist es hier, Video – H.264 + MP3 (MP4) zu wählen. Dadurch wird das Video mit dem x264 Codec umgewandelt und dann in einem Container vom Type MP4 gespeichert.

VLC-Zieldatei bestimmen

 

 

Drückt man dann Start, wird die Bildschirmaufnahme gestartet. Man sieht als Kontrolle die Sekundenanzeige (siehe Bild unten) weiterlaufen und beendet die Aufnahme mit Stop
In VLC sieht die abgeschlossene Aufnahme dann so ähnlich aus wie im Bild unten.

VLC - Videoaufnahme beendet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VLC - Tonaufnahme2. Tonaufnahme

Natürlich darf für einen solchen Vortrag auch die Aufnahme des Mikrofons nicht vergessen werden. Im VLC muss sie getrennt von der Video-Aufnahme erfolgen. Man kann sie mit dem Assistenten über die Aufnahme der Webcam (Stichwort DirectShow) auswählen. Die Webcam (Video-Gerätename) braucht man nicht, deshalb steht bei Videogerätename Kein, aber als Audio-Gerät wählt man Standard aus, bzw. das entsprechende Mikrofon. Das Bild rechts zeigt die Konfigurationsseite.

Selbstverständlich darf/muss man auch ein entsprechendes Profil auswählen. Für Audio würde ich Audio – MP3 vorschlagen. 

Nachdem man VLC Audio ablegendie Zieldatei bestimmt hat, kommt der Klick auf Start. (Erwähnenswert ist, dass die Standard- und Desktop-Geräusche nicht mit aufgenommen werden. Nur die Geräusche, die das Mikrofon wahrnimmt, werden aufgezeichnet.)

Das Bild links zeigt die passende Dialog-Seite.

Ist die Aufnahme beendet, erscheint ein Dialog ähnlich dem am Ende der Video-Aufzeichnung (siehe Bild unten).

VLC - Audioaufnahme beendet

 

 


3. Mischung

Der einzige Nachteil ist, dass man nachträglich noch Audio und Video synchronisieren muss, da die Daten getrennt aufgenommen wurden.

Bei einem klassischen Film macht man das ja mit einer Klappe (oder jemand schlägt vor der Kamera die Hände zusammen).

Bei VLC gibt es so was nicht. Also sollte man sich da behelfen. Eine einfache Möglichkeit wäre, einen Film abzuspielen, und das Mikrofon dann neben den Lautsprecher zu legen. Man kann sich einen solchen Film selber erstellen, mittels Audacity (1 Sekunde Ton) und Openshot (Film ist ein grünes Bild, ebenfalls 1 Sekunde). Alternativ könnte man sich mit einer Webseite behelfen, zum Beispiel mit https://www.szynalski.com/tone-generator/ . Man sieht dann im Film, wie Play gedrückt wird, und man hört dann, dass der Ton da ist. Auch hier gilt wieder: das Mikrofon am besten neben dem Lautsprecher legen.

Da Pepo ja schon gezeigt hat, wie man mit DaVinci Resolve einen Film erzeugt bzw. bearbeitet, empfiehlt es sich, den entsprechenden Vortrag anzuschauen und das nachzumachen.

Alternativ kann man mit einer Video Software wie Openshot den Ton zum Video hinzufügen und über die „Klappe“, wie oben beschrieben, den Ton und das Bild synchronisieren.

4. Skripte

Alternativ geht es über die Kommandozeile, hier für Audio: 

"c:\Program Files (x86)\VideoLAN\VLC\vlc.exe" dshow:// :dshow:vdev=none :dshow-adev= :sout=#transcode{vcodec=none,acodec=mp3,ab=138,channels=2,samplerate=44100,scodec=none}:std{access=file,dst=v1.mp3} :sout-all :sout-keep 

speichert den Sound in die Datei v1.mp3

Da man den Bildschirm auch noch braucht, bastelt man sich auch dafür eine Zeile dafür zusammen:

"C:\Program Files (x86)\VideoLAN\VLC\vlc.exe" --qt-start-minimized screen:// :screen-fps=30 :sout=#transcode{vcodec=x264,vb=3000}:file{mux=ffmpeg{mux=flv},dst=v1.flv,no-overwrite} :no-sout-all :sout-keep 

Diese Zeile nimmt den Bildschirm auf, und speichert es im Format flv auf der Festplatte ab, mit dem Dateinamen v1.flv. (Normalerweise würde ich eher in x264 / mp4 aufnehmen, aber dann würde die Videodatei nach einem Taskkill unbrauchbar. Nur wenn man in flv aufnimmt, ist sie auch nach dem Taskkill - siehe unten - noch nutzbar.)

Natürlich lässt sich das noch ein bisschen optimieren.

Über die Umgebungsvariablen %DATE% bzw. %TIME% kann man das Datum und die Uhrzeit auslesen:

%DATE:~-4% Zeigt die Jahreszahl an. (Die letzten 4 Zeichen);
%DATE:~-7,2% Zeigt den Monat an. (vom 7. letzten Zeichen und das vorherige, also das 6. Letzte Zeichen)

Das gleiche kann man für die Uhrzeit machen: %TIME% - und dann kann man die Einzelheiten ähnlich filtern.

Den Prozess beenden kann man mit taskkill in einer Batchdatei:

taskkill /im vlc.exe 

Die Instanz vlc.exe wird höflich gebeten, sich zu beenden. Leider hatte das nicht die gewünschte Auswirkung, also musste mit mehr „Kraftworten“ beendet werden:

taskkill /f /im vlc.exe.

Wenn man die Ideen soweit zusammenfasst, bekommt man eine Start-Datei, welche die Aufnahmen aufzeichnet, und eine Stop-Datei zum Beeenden der Aufnahme. 

Vlc-aufnahme-start.bat →

@echo off

rem echo Hallo

echo Audio Aufnehmen

start /b "vlc audioaufnahme" "c:\Program Files (x86)\VideoLAN\VLC\vlc.exe" --qt-start-minimized dshow:// :dshow:vdev=none :dshow-adev= :sout=#transcode{vcodec=none,acodec=mp3,ab=138,channels=2,samplerate=44100,scodec=none}:std{access=file,dst=%HOMEPATH%\Desktop\%date:~-4%%date:~-7,2%%date:~-10,2%-%time:~-11,2%%time:~-8,2%%time:~-5,2%.mp3} :sout-all :sout-keep &

echo Bildschirmaufnahme

rem aufnahme mit internem ffmpeg - flv modul geht mit taskkill danach noch.

START /b "vlc desktop aufnahme" "C:\Program Files (x86)\VideoLAN\VLC\vlc.exe" --qt-start-minimized screen:// :screen-fps=30 :sout=#transcode{vcodec=x264,vb=3000}:file{mux=ffmpeg{mux=flv},dst=%HOMEPATH%\Desktop\%date:~-4%%date:~-7,2%%date:~-10,2%-%time:~-11,2%%time:~-8,2%%time:~-5,2%.flv,no-overwrite} :no-sout-all :sout-keep

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vlc-aufnahme-ende.bat →

taskkill /f /im vlc.exe

Alles wurde getestet mit VLC Version 3.0.10 und Windows 10 1903.

Leider kann ich keine Garantie geben, dass das Ganze nach einem Versionswechsel auch noch funktioniert.